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Manfred Groove – Hinter Der Tapete

Manfred Groove machen Hip-Hop für Erwachsene – entspannt, oldschoolig und sprachverliebt” heißt es auf der Homepage ihres Labels Rummelplatzmusik. Das kann man so stehen lassen.

In der Tat liefert das Duo mit „Hinter Der Tapete” einen frischen Soundtrack für alle, die Lust auf kreativen und ungewöhnlichen Deutschrap haben.

Langweilig wird es bei dieser Platte auf jeden Fall nicht, denn Manfred Groove droppt ein Juwel nach dem anderen. Sowohl die Beats von Produzent YellowCookies, als auch die Flows von Rapper Milf Anderson sind sehr vielfältig.

Instrumentenschnipsel werden im LoFi-Stil geloopt, die Ursprünge des Hip-Hop werden mit Oldschool-Beats gewürdigt und sogar lateinamerikanische Melodien sind involviert. Teilweise bestimmen auch fette synthetische Bässe die Tracks. Wenn der Sound elektronischer wird, erinnert das manchmal auch an ihre Kollegen von Deichkind.

Was die Songs ebenfalls interessant macht, ist, dass sie trotz meist spaßigen Inhalten eher hart, wenn nicht sogar düster klingen. Umso lustiger ist es, wenn ein „Beta-Dreamboy” mit Bachelor-Abschluss damit angibt, dass er seiner Liebsten Freiraum lässt und Cappuccino kauft, dabei aber klingt wie die typischen Gangster, die Frauen mit ihrem Geld beeindrucken wollen.

In gewohnter selbstreflexiver und ironischer Manier sind die Texte auf „Hinter Der Tapete” humorvoll und originell, aber auch einfach lustig und unsinnig. Wenn zum Beispiel im Refrain von „Karl Heinz Riedle” in den West-Coast-Beat einfach englische Begriffe eingeworfen werden: „Online”, „Pancake”, „Dancefloor”.

Tatsächlich möchte man gerne irgendwo gemütlich sitzen, die Tracks genießen und dabei aufmerksam die Texte mithören. Als würde man einem sehr gesprächigen, aber etwas seltsamen Mann beim Philosophieren zuhören. Erst denkt er über aktuelle Ereignisse nach und wenn man ihm Bier nachschenkt, erzählt er eine lustige Geschichte aus seinem Leben, bis er einfach nur wirres Zeug von sich gibt.

In der deutschsprachigen Hip-Hop-Landschaft ist Manfred Groove kaum mit jemandem zu vergleichen. Alligatoah wäre da vielleicht noch am ehesten zu nennen. Die beiden wollen aber auch gar nicht im „Rap-Game” mitspielen. Lieber beobachten sie alles entspannt vom Sessel aus und kommentieren es dann:

“Müll besteht aus ganz unterschiedlichem Kram und trotzdem riecht Müll immer gleich. Das war eine Metapher über Deutschrap. Hahahaha…“, heißt es in „Die Andern”.

Manfred Groove bleibt einfach ein Außenseiter und ist stolz drauf: „Motherfucker, ich bin Manfred und ich pass‘ nicht dazu“.

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