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Animal Collective – Crestone (Original Score)

„Meine Schulfreunde sind jetzt SoundCloud-Rapper. Sie sind in die Wüste Crestone in Colorado gezogen, um Marihuana anzubauen und Musik für das Internet zu machen“, heißt es im Trailer zu Marnie Ellen Hertzlers Film „Crestone“.

Die Filmemacherin hat diese besagten Freunde an ihrem Wohnort besucht, um dort mit ihnen ein Film zu drehen, den sie selbst als „Liebesbrief“ bezeichnet. Darin spielt nicht nur die Musik der Rapper eine Rolle. Animal Collective liefern zu dem Film einen kompletten Soundtrack und vereinen auf „Crestone (Original Score)“ emotional und doch ohne viele Worte Gegensätze.

Dass Hertzler ausgerechnet die Band aus New York beziehungsweise Baltimore für ihr Projekt gewonnen hat, scheint auf den ersten Blick nämlich bizarr. Doch spätestens das Video zur Single „Sand That Moves“ räumt die Zweifel weit in den Hintergrund:

Malerische Szenen aus der Wüste Colorados, dessen Sand im hellen Beige reflektiert, werden von sanften und zerrenden Saitenklängen gleichzeitig untermalt. Die Sounds wirken fast, als hätten sie sich erst während der Aufnahme in eine gemeinsame Richtung entwickelt.

Gleichzeitig klingt nichts auf „Crestone“ nach tatsächlicher Improvisation. Und hier liegt vielleicht auch schon die Kunst von Animal Collectives Händchen für Atmosphäre. Die Band bedient sich meist an einer simplen Instrumentierung, die hier selten auch mit elektronischen Feinheiten abgerundet wird.

Den Großteil übernehmend aber rhythmische Linien, die mit einer diffusen Soundwelt abgerundet werden (Opener „Dome Yard“) oder sich ausbreitende Töne, die fast schon eher wie ein Märchen-Soundtrack klingen („Boxing & Breathing“).

Obwohl die wenigsten Songs länger als zwei Minuten sind, haben ihre Klänge Platz um sich vollends atmosphärisch auszubreiten und eine Stimmung zu erzeugen. Mit Bildern gelingt das aber besser als rein akustisch.

„Crestone“ sollte deshalb auch als das behandelt werden, was es am Ende ist: ein Soundtrack zu warmen Wüsten-Bildern, versehen mit der persönlichen Note von Animal Collective. Ein eigenständiges Album der Band kann damit allerdings nicht ersetzt werden.

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