Peach Tree Rascals verteilen die sich hoch schaukelnden Frühlingsgefühle mit jugendlichem Leichtsinn und bevorzugt im Übermaß.

Die überdrehte Laune der guten Sorte kommt dabei aus Los Angeles, woher sonst? Und zielt auf ein junges, unverbrauchtes Tik-Tok-Publikum. Innerhalb des Plattform-Zirkels heben die fünf Jungs mit Musik und Video-Clips den qualitativen Durchschnitt des eher seichten Contents.

In der echten Welt wird’s schwieriger. Die gut gemeinte Mische aus Funk, Hip-Hop und R&B wird schließlich immer wieder von zu viel Mikro-Plastik zersetzt.

Klingt der Opener “Ooz” streckenweise noch nach jüngeren Tame Impala, oder dem ewigen Feel-Good-Underdog Benny Sings, ist der Autotune-Unfall „Jojo“ höchstens eine harmlose Alternative zum Assel-Rap an deutschen Berufsschulen. Muss man Peach Tree Rascals deshalb schon hofieren?

Vielleicht schon, denn mit einem Song wie “Oh Honey!” kommt diese Hörerschaft wohl näher an die Beach Boys heran als jemals zuvor. Die Urväter des Gute-Laune-Pop haben durchaus ein paar Spurenelemente im heterogenen Sound der amerikanischen Multikulti-Band hinterlassen, deren Elternhäuser in Mexiko, auf den Philippinen und in Palästina standen.

Im Sound schlägt sich das neben zu viel Euphorie auch häufig in zu viel Vielfalt nieder. Denn in “Pockets” klingen Peach Tree Rascals dann überraschend nach Passenger. Akustisch und seicht gerät hier das als Hüpfburg aufgeblasene Album einmal mehr in Schieflage.

Andererseits bleibt dieser Song der wohl einzige, der tatsächlich zur Promotion-Legende des Albums passt, für die der Titel “Camp Nowhere” Programm sein soll. Angeblich hat die Band das Gros der Songs beim Campen in der Natur geschrieben.

Entsprechende Plätze fürs Tik-Tok-Zeltlager muss man aber auch kennenlernen wollen.

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