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Birdy – Young Heart

Wer ausgerechnet durch ein Cover Berühmtheit erlangt, hat nicht unbedingt ein leichtes Los gezogen. Nicht nur, dass spätere Musik immer wieder mit dem ersten Erfolg verglichen wird. Im schlimmsten Fall muss man sich sogar mit dem Originalinterpret messen.

Vor mittlerweile zehn Jahren hat Birdy ihre Version des Bon Ivers Schmacht-Folksongs „Skinny Love“ veröffentlicht. Der Song gilt sowohl als bekanntestes Stück von sowohl der Songwritern als auch von dem Musikprojekt um Justin Vernon.

Allerdings haben auch beide Künstler sich längst von dem noch immer berührenden und packenden Song emanzipiert. So setzte Birdy, die eigentlich den malerischen Namen Jasmine Lucilla Elizabeth Jennifer van den Bogaerde trägt, schnell auch auf eigens komponierte Songs. In der Zwischenzeit hat die 24-Jährige drei Alben veröffentlicht. „Young Hearts“ ist bereits ihr viertes.

Dass sie sich emanzipiert hat, heißt aber nicht unbedingt, dass sie das Niveau von „Skinny Love“ übertroffen hat. Birdys Songs sind insgesamt erwachsener, weniger dramatisch, aber immer noch von langgezogenem, leidvollem Gesang geprägt.

Instrumental greift sie zu eher schlichten Mitteln wie etwa einer Klaviermelodie oder sanften Gitarrensounds („Lighthouse“). Im Sound trägt die Britin dafür noch dicker auf.

Songs wie „Deepest Lonely“ oder das sanftere „Nobody Knows Me Like You Do“ sind nur zwei von vielen Balladen auf „Young Hearts“. Sie verbindet eine ähnliche, musikalische Handschrift, dennoch unterscheiden sie sich in ihrer Stimmung. Während Ersteres eher pompös und vielschichtig daher kommt, zeigt sich Birdy bei „Nobody Knows Me Like You Do“ zerbrechlich und angreifbar.

In rund 16 Songs bleibt eben auch viel Platz, um seinen Emotionen freien Raum zu lassen. Und das kostet Birdy aus – auch, wenn ihr Ausdruck von Fröhlichkeit vielleicht nicht eindeutig identifizierbar ist.

Schade ist nur, dass ihre Melodien diese Gefühle nicht tragen. Sie können einen gewissen Punkt der Monotonie meist nicht überwinden.

Trotz solidem Gerüst und unsagbar viel Talent bleiben die Songs auf „Young Hearts“ damit platt statt mehrdimensional. Etwas, dass man über „Skinny Love“ sicher nicht behaupten kann.

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