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Briston Maroney – Sunflower

Spätestens Mac DeMarco hat ihn salonfähig gemacht: Den Slacker-Sound. Auch in der Musik von Briston Maroney dringt er immer wieder durch, obwohl der Songwriter in seinen Songs auch klassische Rock-Elemente unterbringt. Mit „Sunflower“ präsentiert er nach vier EPs innerhalb von knapp zwei Jahren endlich ein Debütalbum, das eine Wucht ist.

Ein vielseitiges Album mit einer Achterbahn zu vergleichen, mag ein Klischee sein. Bei Maroney trifft aber genau das zu – teilweise bewegen sich sogar die Songs intern auf und ab.

So zeichnen sich der Opener „Bottle Rocket“ und der direkte Nachfolger „It’s Still Cool If You Don’t“ durch Tempi-Wechsel, musikalische Brüche und plötzliches Aufschichten von Instrumenten aus. Wo der Gesang zunächst nur von leichten Gitarrensounds begleitet wurde, setzen wie aus dem Nichts Drums und derbere E-Gitarren-Töne ein.

Was hektisch klingt, birgt tatsächlich aber absolutes Hit-Potenzial. Maroney bewegt sich sowohl stilistisch als auch in seinen Stimmungen irgendwo zwischen Kurt Vile und Ezra Furman und könnte sich in der Indie-Disco oder auf Festivals zum geheimen Liebling vorarbeiten.

Denn wo es tanzbar und vorantreibend ist, kippt die Stimmung auch schnell ins Trübselige. „Freeway“ und „Deep Sea Diver“ bilden mitten im Album Platz zum Runterkommen, zum entspannt aus dem Fenster gucken oder Trübsal blasen.

Auch das steht dem Künstler aus Knoxville, Tennesse ausgezeichnet. Auf „Sunflower“ singt er unter anderem über unerwiderte Liebe und wie es sich anfühlt, wenn man zu tief in seine Gefühlswelt eingetaucht ist. Damit liefert er den perfekten Soundtrack für einen Roadtrip mit unbestimmten Ziel.

Und schließlich besingt er sogar selbst die Achterbahn: „Rollercoaster“ beginnt zurückhaltend und mit dumpfen Gesang, nur um nach dem kurzen Refrain mit gewaltigen Drums und verzerrter E-Gitarre aufzufahren.

Diese Ausbrüche unterscheiden ihn letztendlich wohl auch von der klassischen Slacker-Szene. Briston Maroney zeigt sich zerbrechlich, aber auch laut und energiegeladen und schwirrt nicht in der immer gleichen, lässigen Monotonie durch seine Songs. Vielleicht macht ihn genau das sogar besonders.

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