Wenn man an Musik aus den Niederlanden denkt, dann muss man schon ein bisschen länger überlegen, welche Künstler es überhaupt gibt. Klar: Eddie Van Halen kommt da einem sofort in den Kopf – doch auch Within Temptation, Mister And Mississippi, Blaudzun und viele DJs (z.B. Martin Garrix, Armin van Buuren, Tiesto, Paul van Dyk) sind internationale Vertreter niederländischer Musik. Doch all diese Musiker haben eins gemeinsam: sie stellen nicht das meistverkaufte niederländische Album aller Zeiten.
Dotan Harpenau, auch besser bekannt als Dotan, veröffentlichte im Jahr 2014 sein zweites Studioalbum “7 Layers”, doch der plötzliche Erfolg war selbst für den größten Musiknerd überraschend: Doppel-Platin-Status und mehr als 169 Wochen in der niederländischen Charts. Dies schaffte kein anderer Musiker vor ihm.
Nun, sieben Jahre nach seinem letzten Album, erscheint endlich sein dritter Longplayer namens “Satellites”:
„Ich habe sehr lange an diesem Album geschrieben und bin überglücklich es endlich mit den Leuten teilen zu können“, erklärt Dotan. „Es fühlt sich immer noch sehr verrückt und unwirklich an etwas so persönliches in die Welt zu lassen. Musik war einfach schon immer ein sehr wichtiges Ventil für mich und besonders in den letzten Jahren habe ich gemerkt, wie sehr mir Musik immer wieder in allen Lebenslagen hilft.“
Schon der Opener “No Words” verspricht viel für die kommenden 38 Minuten. Mit der sehr angenehmen Stimme Dotans klingt der erste Track ein bisschen magisch. Anfangs nur begleitet von Akustikgitarre und akzentuierten Synthesizer-Riff, kommt im Refrain die anmutige und doch pop-sinfonie-artige Stimmung zur Geltung. “No Words, I just let the music speak” – es passt von Anfang an alles zusammen.
Weiter geht es mit dem Song “Mercy”, der stark an das erste Album von Hozier erinnert. Zwischen ruhigen Strophen und choral durchbrechenden Refrain ist es wieder die Stimme des niederländischen Songwriters Dotan, die den Song abrundet.
“Mercy” ist mit Abstand einer der stärksten Lieder auf dem neuen Album und zeigt deutlich, dass Musiker aus den Niederlanden zu Unrecht im Hintergrund stehen. Auch “Numb”, “Letting Go” oder das an Fleet Foxes erinnernde “Mexico” unterstützen diesen Fakt. Gerade “Letting Go” strotzt von Energie.
Ein weiteres Highlight auf “Satellites” ist “There Will Be A Way”. Wieder leicht an Hozier und Bastille erinnernd, kommt der Song sofort ins Ohr und verursacht Tagträume. Die Dynamik des Songs ist atemberaubend – zwischen den ruhigen und mit Klavier begleiteten Strophen kracht der Refrain mit Synthesizer und Big Drums schlagartig rein.
Auch textlich bringt Dotan das Mischverhältnis deutlich zur Geltung. Nachdem anfangs noch leicht traurigere Töne angeschlagen werden: “I wore my heart paper thin / Felt these walls crumbling / Always questioning the high / Never felt quite right” – hellt der Text im Refrain auf und erfüllt den Raum mit Hoffnung: “Underneath the cold / Underneath the rain / There will be a way”.
Den Abschluss von “Satellites” bilden “I Will Follow” und “With You”. Beide Songs sind in ihrer Grundstimmung eher verhalten gehalten und bauen sich nach und nach auf. Dominieren bei “I Will Follow” noch eher ruhigere Momente, entwickelt sich “With You” deutlich stärker und erreicht seinen Höhepunkt kurz vor dem Ende.
Die gleiche Entwicklung könnte man auch getrost auf Dotan projizieren, der mit seinem neuen Album “Satellites” noch einen Schritt in seiner Karriere weitergegangen ist und ein rundum gelungenes Album produziert hat.