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Jeb Loy Nichols – Jeb Loy

Jeb Loy Nichols ist die wage Erinnerung daran, wie leicht das Leben sein kann. Oder besser: Wie leicht man es nehmen sollte. Entsprechend wiegen sich seine Songs auf “Jeb Loy” in leichten Lüftchen und nie mehr als ein paar Gramm.

Für jeden fettreduzierten Joghurt könnte Nichols daher problemlos ein Liedchen an die Werbeindustrie verhökern, wenn es nur nicht so unsittlich wäre. Denn letztlich postulieren die zehn wunderbaren Stücke auf seiner neuen Platte ja auch nicht ‚Friss die Hälfte‘, sondern eher ‚Iss was du möchtest, und genieße auch sonst in vollen Zügen, die Welt macht dich nicht nur ohnehin zum Narren, sie findet auch Gefallen an ihnen’.

„My mama told me/ She said, ‘Jeb if you get to clever/ You gotta look after yourself/ But if you are a fool/ Then the world looks after you’.” Der Opener startet ungeniert mit dieser frivolen Weisheit und ebnet den Weg in ein Album voll samtpfotiger Leichtfüßigkeit, wie man sie zuletzt bei Ben Harper vermissen konnte.

Mit lässiger Trompete und den Zehen im Sand gefällt sich auch „I Just Can’t Stop”, für das Erlend Øye mindestens seine Hornbrille geben würde – im Grunde schon allein für die Songtitel „Living It Up“ und „Can’t Cheat The Dance“.

Und das muss Nichols dann auch erstmal jemand nachmachen, wenn das inzwischen 12. Soloalbum sich derart locker aus den zu weiten Hemdsärmeln geschüttelt anfühlt. Dabei ist sein Output als Mitglied der Fellow Travellers, die in den 90ern bei SPEX-Lesern hoch im Kurs standen, noch gar nicht mitgezählt.

Seit einiger Zeit lebt Jeb Loy Nichols auf einer Farm in Wales und zeichnet von dort aus mit feinen Pinselstrichen an seiner Collage aus Country, Jazz-Folk und einer Menge Soul-Gefühlen. Das steht der Platte so gut, dass man mit „Jeb Loy“ den Widrigkeiten des Alltags konstant einen halben Meter über Grund entschwebt.

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