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Manchmal ist es schon angsteinflößend – Pom Pom Squad im Interview

Auf ihrer ganz persönlichen Reise ins Ich hat sich Pom-Pom-Squad-Frontfrau Mia Berrin lange Zeit im Kreis gedreht. Erst die Corona-Krise brachte Licht ins Dunkel. Nun ist Mia befreit und mit sich und ihrem Dasein im Reinen. In die weite Welt hinaus getragen wird die neue Klarheit in Form des Debütalbums “Death Of A Cheerleader“. Wir trafen uns mit Mia zum Interview und plauderten über musikalische Verbindungen, hilfreiche Perspektivwechsel und die Freude am Musizieren innerhalb einer funktionierenden Gemeinschaft.

MusikBlog:  Mia, die momentane Zeit erlaubt uns Fragestellern immer mal wieder einen interessanten Einblick in das Privatleben der Musiker. Du wirst gerade flankiert von unzähligen Gitarren. Wo genau treffen wir dich gerade an?

Mia Berrin: Oh, ich bin vor kurzem innerhalb von Brooklyn in eine neue Wohnung gezogen. Und wie du siehst, bin ich mit dem Einräumen diverser Möbel und anderer Dinge noch nicht ganz fertig. (lacht)

MusikBlog: Das “Fertigwerden” ist ein gutes Stichwort. Euer Debütalbum “Death Of A Cheerleader” steht nämlich in den Startlöchern. Veröffentlicht wird es in einer Zeit, in der man als Künstler auf die übliche Live-Verbindung mit den Fans verzichten muss. Wie fühlt sich das an?

Mia Berrin: Es fühlt sich eigentlich ganz gut an. Natürlich freuen wir uns alle total darauf, wenn wir endlich wieder auf Tour gehen können. Das Internet mag ein verrückter Ort sein. Und es ist sicherlich nicht vergleichbar. Aber es gibt auch ohne richtige Konzerte viele Optionen, wie man derzeit mit den Menschen kommunizieren kann.

MusikBlog: Eure Musik erinnert mich an die Neunziger Jahre, an eine Zeit, in der Bands wie Babes In Toyland, und The Muffs ziemlich angesagt waren. Bin ich da inspirationstechnisch auf dem richtigen Pfad?

Mia Berrin: Als ich mit dem Songwriting begann, versuchte ich mich ein bisschen aus dem Hier und Jetzt zu verabschieden. Zu Beginn der Pandemie wollte ich musikalisch nicht immer an den aktuellen Zustand erinnert werden. Ich hörte dann viel Motown, viel Jazz und auch viel Musik aus den Fünfzigern. Das alles verschmolz dann mit der Musik, mit ich aufgewachsen bin. Mein erster Kontakt mit Musik war der Sound von Grunge und Alternative. Die Riot-Grrrl-Phase hat mich damals sehr geprägt.

MusikBlog: In den Texten geht es primär um deine ganz persönliche Entwicklung als Mensch.

Mia Berrin: Ja, diese Reise war und ist auch immer noch eine ganz besondere. Für mich ist die Musik wie ein Werkzeug, das ich benutzen kann, um mich als Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Ich nutze die Musik auch als Ventil, um meine Gedanken und Gefühle zu transportieren. Ich bin eigentlich eine sehr zurückhaltende Person. Die Musik hilft mir dabei, mich zu öffnen. Das ist nicht immer einfach. Aber es ist ein ganz wichtiger Prozess.

MusikBlog: Wie scher fällt dir Das Teilen all dieser persönlichen, bisweilen doch sehr intimen Gedanken und Gefühle?

Mia Berrin: Manchmal ist es schon angsteinflößend. Aber schlussendlich ist es in erster Linie heilend. Was mir immer ein gutes Gefühl gibt, ist die Tatsache, dass man Songtexte immer aus verschiedenen Perspektiven betrachten kann. Wenn ich in einem Song über eine ganz bestimmte Situation in meinem Leben singe, fühlt sich ein anderer mit ganz anderen Geschehnissen konfrontiert. Das ist das Schöne an Musik. Man hat unheimlich viel Interpretationsspielraum. Und dieser Spielraum gibt mir Halt und auch eine gewisse Sicherheit.

MusikBlog: Pom Pom Squad startete im Jahr 2015 als Soloprojekt. Wann reifte die Idee von einer kompletten Band?

Mia Berrin: Das hat sich mit der Zeit irgendwie so entwickelt. Das Grundgefühl ist eigentlich auch geblieben. Es war halt nur irgendwann so, dass ich musikalisch mehr mit einbeziehen wollte. Ich habe dann einige Dinge ausprobiert. Mittlerweile ist es so, dass ich super glücklich mit der Konstellation bin, in der wir gerade sind. Das Bandgefüge passt super zusammen. Es macht unheimlich viel Spaß.

MusikBlog: Was ist das Besondere an der aktuellen Zusammenstellung? Warum passt es so gut?

Mia Berrin: Jeder für sich bringt eine ganz eigene Persönlichkeit mit. Da gibt es so viele Dinge, die mich beeindrucken und faszinieren. Alex (der Gitarrist) beispielsweise ist ein absoluter Fachmann, wenn es um Musikwissen geht. Wenn ich eine ganz bestimmte Emotion in einen Song mit einbinden will, dann weiß er sofort, was ich meine und wie man es angehen muss. Shelby (Schlagzeug) und Mari (Bass) habe ich am selben Abend kennengelernt. Beide sind unfassbar nett und liebenswert. Sie sind großartige Zuhörer und begnadete Musiker. Ich bin wirklich gesegnet mit dieser Band.

MusikBlog: Was steht denn mit diesen tollen Menschen um dich herum in naher Zukunft an?

Mia Berrin: Ich bin natürlich gespannt, wie das Album bei den Leuten ankommt. Das werden sicherlich spannende Wochen. Dann habe ich auch schon wieder mit dem Schreiben neuer Songs angefangen. Und ich möchte noch ein bisschen tiefer in den Bereich Visualität eintauchen. Da bin ich auch gespannt, was wir da als Band noch so alles auf die Beine stellen können.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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