Post-Punk erlebte in den letzten Jahren eine Art Wiedergeburt. Jedenfalls im Schatten der Pop-Industrie, in einer alternativen Parallelwelt. Hier erleben Bands wie Fontaines D.C., Porridge Radio oder Molchat Doma eine große Beliebtheit und zeigen auch, wie vielfältig dieses in den späten 1970ern entstandene Genre sein kann.
Auch Whispering Sons gehören mit ihrem düsteren Sound dazu. Das Quintett aus Belgien ist nach seinem Debütalbum “Image” von 2018 nun mit der zweiten Platte “Several Others” zurück und zieht die Hörer*innen wieder in seine dunkle Welt.
Treibende Basslinien, sich im Hall und Echo verlierende E-Gitarren und eindringliche Klangwände breiten sich langsam aus wie Schatten und tauchen alles in Dunkelheit.
Whispering Sons sind auch auf „Several Others“ als klassische Bandkonstellation zu hören – E-Gitarre, Bass, Schlagzeug – und mal mehr, mal weniger ergänzt durch diverse Synthesizer und elektronische Effekte.
So finden sie sich irgendwo zwischen Joy Division, Interpol und The Strokes wieder und führen die Tradition des Genres weiter, aber mit einer gewissen Originalität.
Die Einzigartigkeit entsteht insbesondere durch die dunkle, tiefe Stimme der Sängerin Fenne Kuppens. Ihre Gesangsart ist wie geschaffen für die düsteren Texte der Band. Gemeinsam mit den vier Kollegen an den Instrumenten entsteht ein entfesselter Post-Punk und eine mysteriöse Atmosphäre, die einen sofort ergreift.
Die bedrohliche Stimmung baut sich in den Songs immer mehr auf und wird manchmal sogar leicht unheimlich, wie in “Flood”. Nur ab und zu legen die Musiker ihre elektronischen Instrumente ab, wie im ruhigen, klavierbegleiteten “Aftermath”.
Whispering Sons wechseln zwischen tanzbarem Indie-Rock und eher anspruchsvollen, komplexeren Werken hin und her – und das auch innerhalb einzelner Songs. “Surgery” lässt einem beispielsweise keine Ruhe, mit einem ständigen Hin-und-her zwischen laut und leise. Dass sie auf der zweiten Platte etwas mehr experimentieren, ist bemerkbar.
Auf jeden Fall gelingt es der Band, mit ihrem düsteren Sound geheimnisvolle, sogar verhängnisvolle Atmosphären zu kreieren. Whispering Sons sind sicherlich eine Bereicherung für die verborgene Post-Punk-Welt.