„Who Cares Who Cares“ ist nicht nur eine drängende welt-, klima und sozialpolitische Fragestellung, sondern auch der Titel von Wolfgang Pérez‚ erstem Longplayer.

Der Musiker, der die gleichnamige Vorab-Single mit dem warmen Flair eines sommerlichen Roadmovies ins Rennen schickte, ließ dort – percussion-untermalt zu einer bluesigen Akustik-Gitarre – Jack-Johnson-like an einer imaginären Reise zum Rauschen der Wellen teilhaben.

Neben dem Opener haben weitere Songs seines Albums eine Menge Sonne im Herzen, laden „Feel Like Change“ oder „Sunshine Forever“ zum Tanz durch laue Nächte und zur Entspannung zwischen zwei Corona-Wellen ein.

Hier erinnert die Platte nicht nur wegen der Veröffentlichung via Fun In The Church an die Herzlichkeit eines Zwanie Jonson, pfeift man die Take-it-easy-Message der Tracks wahrscheinlich noch nach Stunden im Stau auf dem Weg zur Entschleunigung gelassen mit.

Wolfgang Pérez, der im Bandgefüge des Kölner Indie-Pop-Vierers GOLF das Keyboard bedient und 2019 mit „Moscow Memories“ bereits eine EP veröffentlichte, liefert dato aber viel mehr als nur Hang-Loose-Hymnen, die entspannt gen Abendrot slackern.

Als Sohn einer Spanierin mehrsprachig aufgewachsen und damit per Geburt kulturell breit aufgestellt, macht der in Essen Wohnhafte aus „Who Cares Who Cares“ einen heterogenen, musikalischen Grenzgänger, dessen acht Tracks signifikante Anteile aus den an Pop angrenzenden Genres in die Arrangements aufnimmt.

Es gleitet „Maybe“ als psychedelische Drone über intensive Klavierpassagen, wird „FAMF“ ein Stück atmosphärische Weltmusik, vertritt „No Animal“ hibbeligen Funk in Prince-Qualität und defragmentieren sich die Stimm- und Soundloops von „My Favourite Century“ zur Songstruktur.

Schon fast ein Fall für das Montreux Jazz Festival ist die zentrale Nummer „Time At Ease“, die mit fast neun Minuten Länge beinahe episch gerät, es die Zeit aber braucht, damit Wolfgang Pérez all seine musischen Präferenzen unterbringen kann.

„Who Cares Who Cares“ assoziiert an einigen Stellen die Leichtigkeit der warmen Monate, ist aber eine klare Empfehlung über die Jahreszeiten hinweg.

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