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Keshavara – Kabinett der Phantasie

Ein Bühnenstück lebt von der Summe der einzelnen Teile: Kulisse, Handlung, Performance und Komposition werden zu einem Konglomerat, dessen subjektive Bewertung dem Publikum obliegt.

Keshavara isolieren dato zwar den akustischen Teil von ihrem, als Musiktheater konzipierten, „Kabinett Der Phantasie“, schaffen es – losgelöst vom zugehörigen Rollenspiel – trotzdem, ihr Gesamtkonzept in die Tracks zu projizieren.

Keshav Purushotham, Entertainer, Produzent und Timid-Tiger-Protagonist, debütierte 2016 mit dem Keshavara-Debüt im Albumformat, schob mit „Creators Of Rain“ und „Pineapple Mediation“ zwei EP’s nach und strich mit seinem Schlagwerker Niklas Schneider im vergangenen Jahr den popNRW-Preis als „Outstanding Artist“ ein.

Er, als Sohn des indischen Percussionisten Ramesh Shotham musisch vorbelastet, und Schneider, mit Bassist Christopher Martin und Keyboarder Benedikt Filleböck zur Seite stehend, haben die Platte autark produziert und damit die Fäden ihres unter „Phantastischer Musik“, „Exotic Spiritual Pop“ oder „Outernational Downbeat Psychedelia“ selbst-gelabelten Treiben nicht aus der Hand gegeben.

„Welcome To The Cabinet Of Fantasy“ heißt es zum Einstieg im Stil des Vaudeville (das französische Singspiel ist maßgeblicher Inspirationsgeber dieses Projektes), wird auf sich selbst beschwörenden Schlangenbeschwörer und oktokorallische Magie vorbereitet, die zwischen surreal und dadaistisch die Themen der Zeit kritisch auf die Bretter, die die Welt bedeuten, bringen.

Ihre Arrangements haben mehr Facetten, als Shiva Arme zur Verfügung stehen, bekommen etwa die Streicher und Bläsersätze von „Satori“ ihren Platz direkt auf der groovigen Rhythmik – „It’s All Sound“, wie eine detaillierte Darstellung zum Umgang mit selbiger später erklärt.

Die zehn Kapitel mit ihren Zeilen aus Hip-Hop und Funk, Pop und Weltmusik sind „All Part Of The Show“, die mit „Manjula Mantra“, einem siebeneinhalb-minütigen Spektakel zwischen Sithar und Chor-Shoegaze, einen Höhepunkt erreichen.

Wenn sich das „Kabinett Der Phantasie“ (den zugehörigen Film werden Keshavara, die außerdem jeden zweiten Dienstag im Monat auf dublab.de zu hören sind, zu ihren Live-Auftritten präsentieren), behangen mit „Klunker Des Klangs“ schließt, wurde darin umfassend zum „Knowledge Of Unknowing“ beigetragen.

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