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Bastille – Give Me The Future

“But if you close your eyes / Does it almost feel like nothing changed at all?” – diese kleinen Zeilen haben Dan Smith, Kyle Simmons, William Farquarson und Christopher Wood quasi über Nacht berühmt gemacht. Egal, wen man fragte, jeder kannte Bastille und hatte 2013 irgendwo ihr Debütalbum “Bad Blood” rumliegen. Nach unzähligen ausverkauften Konzerten, Headliner-Shows auf den größten Festivals und zwei weiteren Alben 2016 (“Wild World”) und 2019 (“Doom Days”) stehen sie nun mit an der Spitze des britischen Indie-Rock.

Nun erscheint mit “Give Me The Future” ihr viertes Studioalbum, das während der COVID19-Pandemie entstand. So ist es nicht verwunderlich, dass auf dem neuen Album allerhand Bezüge zur aktuellen gesellschaftlichen Situation gezogen werden.

Der Albumopener “Distorted Light Beam” erschien Ende Juni 2021 als erste Single und wurde in Zusammenarbeit mit OneRepublic-Sänger Ryan Tedder geschrieben und produziert. Smith und Tedder – da ist Pop eigentlich schon vorprogrammiert: eingängige Synthesizer-Melodien, voller Beat und ein Refrain, der zum Mitsingen einlädt.

Das Gefühl, dass Bastille mit aller Macht versuchen, wieder einen Hit wie “Pompeii” zu landen, bleibt aber stetiger Begleiter. “Distorted Light Beam” ist durchproduziert, wenn nicht sogar überproduziert. Klare Stimmen, echte Drums und normale Gitarren wurden hier durch elektronische Drums, Stimmen mit Autotune und gesampelte Instrumente abgelöst.

“Thelma + Louise”, der zweite Track, klingt für viele Fans wahrscheinlich wieder vertrauter – es ist ein Bastille-Song nach alter Manier mit optimistischem Refrain und Einladung zum Tanzen.

“No Bad Days” klingt dagegen leicht düster und erinnert ein bisschen an den Sound von Hozier.

“Back To The Future” und “Plug In…” beschreiben die Ängste, die mit dem Technologiezeitalter einhergehen und wirken musikalisch zwar auf den ersten Moment leicht chaotischer, bringen aber in Kombination die Lyrics voll zur Geltung.

Das ebenfalls schon als Single erschienene “Shut Off The Lights” ist musikalisch das fröhlichste Lied auf “Give Me The Future”, auch wenn es textlich wieder Ängste behandelt: “I, I’m lost in my head again / Time travelling, running, running away with darkness, my only friend / Don’t wanna do this all again / You pull me back down to earth”.

“Stay Away”, “Club 57” und der Titeltrack reihen sich thematisch und musikalisch hervorragend in die anderen Songs ein. Allgemein wirkt es so, als ob sich das Album mit jedem Song weiter bewegt.

Den Abschluss macht “Future Holds”. Anfangs nur mit einem leichten Klavier begleitet, entwickelt sich der Song durch Einsatz von einem Chor und gezielten Pausen zu einem epochalen Ende von “Give Me The Future”.

Zwischen den einzelnen Songs gibt es immer mal wieder einleitende und unterstützende musikalische Interludes bzw. sogar ein Gedicht von Emmy-Award-Gewinner und Oscar-Nominierten Riz Ahmed, vielen bekannt aus Filmen wie “Sound Of Metal”, “Nightcrawler” und “Venom”.

“Give Me The Future” kann also durchaus überzeugen. Alles ist durchdacht und die Texte haben eine gewisse Tiefe. Viele Songs können mit früheren Hits wie “Pompeii” oder “Good Grief” locker mithalten.

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