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Cats On Trees – Alie

Mit ihrem dritten Album “Alie” könnten Cats On Trees selbst kratzbürstige Streuner zu echten Schmusekätzchen machen. Das französische Indie-Pop-Duo spendiert den Gehörgängen des Publikums nämlich 13 fein orchestrierte Streicheleinheiten ganz ohne Störfaktor.

Schon auf ihren vorherigen Veröffentlichungen “Cats On Trees” (2014) und “Neon” (2019) hatten sich Nina Goern und Yohan Hennequin mit ihrem charmanten Folk-trifft-Pop-Sound vorgestellt, “Alie” bleibt beim alten Konzept und klingt trotzdem frisch wie am ersten Tag.

Auch dieses Mal umgibt die Stücke deswegen eine unbekümmerte Schwerelosigkeit, bei der man auch im kalten Januar schon kleine Frühlingsgefühle aufkommen spürt. Moll-Akkorde und bedrückende Momente umschifft die Platte gekonnt, eine kleine Prise Melancholie weht dennoch durch die Gassen.

So etwa im behutsamen “Old Friends”, dessen Folk-Arrangements im Verlauf des Stücks zu einem großen Berg aus Zuneigung aufgeschichtet werden. Hier, wie auch bei den meisten anderen Stücken, dreht es sich um Liebe, Verbundenheit, Verlangen.

In Stücken wie “Lost Found Love” oder dem Titelsong schlittert das Duo dabei haarscharf am Kitsch vorbei, das Rettungsseil ist wie so oft das warme Timbre von Nina Goern.

Im elektronischeren “She Was A Girl” zeigen Cats On Trees hingegen, dass in ihrer pastellfarbenen Welt kein Platz mehr für Geschlechternormen ist. Dieser kleiner Exkurs passt zu dem von Gesangsharmonien zersetzten Sound perfekt, das Mitwippen ist garantiert.

Ganz anders orchestriert ist das herrlich nonchalante “Took Took”, bei dem die Klavierbegleitung für ein beinahe schon naives Grinsen sorgt.

Mit “Une Nuit Ou Deux”, “Nino” und “Tendresse” gibt es derweil gleich drei französischsprachige Songs auf dem Album – ein Rekord für das Duo aus Toulouse. Gerade letzteres sticht mit seiner zackigen Rhythmusführung und dem zurückgelehnten Singsang Goerns als Album-Highlight hervor.

Über die 13 Stücke der Platte pinseln Cats On Trees so einen Sommernachtstraum an die Wand, der alle Schattierungen der wärmsten Jahreszeit in leicht bekömmliche und wohlige Symbolbilder schneidet. Und wer bei den breiten Streicher-Wänden von “Nobody” keine Schmetterlinge im Bauch spürt, hat seine romantische Ader wohl in irgendeinem Lockdown verloren.

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