Es hämmert, es klopft, und am Ende wird es schön. Fazer aus München erzählen Geschichten von Männern, die auf Drumboxen sitzen und noch ein paar anderen, die andere Instrumente spielen.
„Plex“ ist das dritte Album der deutschen Band, die jetzt schon nach knapp unter vier Jahren auf eine beachtliche Diskografie zurückblicken kann. Dabei spielen sich auf dem neuen Album des Jazz-Quintetts besonders Trompete und Gitarre immer wieder in den Vordergrund.
Auf „Plex“ kann man das ungewöhnliche Zusammenspiel von Trompete und Gitarre in „Morning“ sogar direkt bezeugen. Nicht nur hier wirkt die Musik von Fazer wie das zufällige Produkt spontaner Begegnungen, auf der Straße oder in einem Jazzklub, mit Sicherheit aber mitten in der Nacht.
Auch der Sehnsucht nähern sich die beiden Instrumente aus unterschiedlichen Richtungen. Während die Trompete Assoziationen US-amerikanischer Noir-Melancholie weckt, erinnert die Gitarre mit dem warmen und verständnisvollen Sound an die Küste und das Meer.
Fazer kombinieren auch auf „Plex“ wieder Sounds aus unterschiedlichen Kulturen, teilweise sogar gegenläufige Soundatmosphären, die im Zusammenspiel und in ihrer Ambiguität aber doch irgendwie zusammenpassen. Es verleiht dem Album eine Dreidimensionalität, die den Jam-Charakter nur noch einmal hervorhebt.
Wenn Fazer eine Band ist, die es sich live zu sehen lohnt, dann ist „Plex“ ein Album, das genau diese Erfahrung zu reproduzieren versucht. Auch die Songtitel wirken assoziativ und wie ein Mosaik der unterschiedlichen prägenden Ereignisse und Personen, die an dem Longplayer beteiligt waren. Und für solche Bestrebungen kann man nach den letzten zwei Jahren sicher jeder Band dankbar sein.
„Plex“ ist verspielter, abwechslungsreicher Jazz, der sich nicht selten aus dem eigenen Genre hinaus traut. Die doppelt besetzten Drums halten andauernd die Möglichkeit aufrecht, das Tempo spontan zu erhöhen, was die rhythmische Varianz veranschaulicht.
Vom klassischem Jazz in „Dezember“ bis hin zum rhythmus-dominierten Interlude „Fannie’s Theme“ und dem atmosphärischen „Morning“ decken Fazer alles ab, was die Besetzung hergibt.