The Wombats – Fix Yourself, Not The World

Den Wombats ging es in den vergangenen Monaten wie fast allen Menschen dieses Planeten: Während man von einer Welle zur nächsten schlittert, versucht man, dazwischen bei der Aussicht auf den nächsten Lockdown nicht die Nerven zu verlieren.

Bei Musiker*innen hilft da oft der Prozess des Schaffens. Aber selbst das gestaltete sich für die Wombats nicht mehr so einfach, denn das in Liverpool gegründete Trio hat es seit dem Beginn ihrer Karriere vor guten 17 Jahren mittlerweile in alle Teile der Welt verschlagen.

Frontmann Matthew „Murph“ Murphy nennt das sonnige Los Angeles seine Heimat, während Bassist Tord Øverland Knudsen zu seinen Wurzeln nach Oslo zurückgekehrt ist und Gitarrist Dan Haggis in London lebt.

Aber zum Glück muss man sich dieser Tage nicht mehr im gleichen Raum aufhalten, um ein Album zu produzieren und so ist mit Zoom-Sessions und dem Zusammenfügen diverser Einzelspuren schließlich „Fix Yourself, Not The World“ entstanden.

Und auch, wenn Murphy in der Vorab-Single „Method To The Madness“ „No more subscribing and no reviews“ fordert, muss er mit dieser Kritik zum fünften Studioalbum trotzdem leben. Und dabei ging es doch genau mit besagter Single eigentlich ganz gut los:

Ein simples Gitarren-Riff, das perkussiv und trotzdem irgendwie catchy ist, gepaart mit hintergründigem Klavier und einem knisternden Beat. Obendrauf noch Murphys komplett entspannte Stimme, die den Death-Cab-For-Cutie-Vibe perfekt macht. Gekrönt wird „Method To The Madness“ von einem – etwas vorhersehbarem – epischen Ausbruch, in dem man die entspannte Lässigkeit des Beginns vergeblich sucht. Genau so geht Evolution.

Aber dann finden sich auf „Fix Yourself, Not The World“ eben auch Songs wie „Flip Me Upside Down“. Wo das Bass-Intro noch einigermaßen groovt, fühlt man sich spätestens mit den 90er Jahre Nintendo-Sounds fehl am Platz, bevor der Refrain einen mit seinem stumpfen Beat endgültig in den Schleudersitz setzt, in dem man dann vor lauter Stress den Auslöser nicht findet.

Und so schlittert man ungebremst in den Schmalz von „If You Ever Leave, I’m Coming With You“ rein. Eine 0815 Pop-Nummer, bei der man Schwierigkeiten hat, zu entscheiden, was schlimmer ist: Die vorhersehbaren Harmonien oder die gruseligen Stalker-Lyrics.

Am besten nimmt man sich einfach den Albumtitel „Fix Yourself, Not The World“ zu Herzen und hilft sich selbst, indem man bei dem fünften Album der Wombats keine Scheu davor hat, den Skip-Button zu benutzen oder abweichend von der eigenen Affinität zum Format des Albums eben doch ausnahmsweise nur den ein oder anderen Song für die nächste Playlist rauszupicken.

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