Gegründet im Jahr 2017 in einem Proberaum über einem Süd-Londoner Pub, berauscht sich die caroline-Belegschaft an einem sphärischen Mix aus Midwestern Emo, Appalachen-Folk und minimalistischen Klassik-Klängen. Fünf Jahre nach den ersten Sessions und einer kontinuierlichen Vergrößerung des Kaders, präsentiert sich die achtköpfige Band aus Manchester nun mit ihrem langersehnten selbstbetitelten Debütalbum.
Wer nun allerdings denkt, caroline würden ein Sound-Feuerwerk im Stile der E-Street-Band abfeuern, bei dem es energiegeladen und schwungvoll darum geht, jedes Stadion dieser Welt zu unterhalten, der hat sich getäuscht.
Trotz vieler Hände geht es bei caroline nicht um musikalischen Bombast, sondern um eine zwischen Folk und Pop pendelnde Tiefe, die sich vor allem in den ruhigen Momenten beeindruckend entfaltet.
Im Gegensatz zur musizierenden Masse, die sich darum bemüht, mit möglichst vielen positiv aus der Reihe tanzenden Einzelteilen für Aufsehen zu sorgen, setzen caroline mit ihrem Debüt alles auf die Album-Karte.
Songs wie der sich mit molligen Akustikgitarren und viel Gefiedel dynamisch steigernde Opener “Dark Blue”, das mit viel Hall unterlegte Noise-Folk-Spektakel “Engine (Eavesdropping)” und das knapp achtminütige Stimmungschaos “Skydiving Onto The Library Roof” fungieren als in Sound gegossene Bindemittel.
So bleibt ein großes Ganzes, das auf den ersten Blick sehr zerbrechlich und fragil wirkt, trotz aller Widrigkeiten standfest und stabil. caroline widersetzen sich dem Standard und erinnern mit ihrem Debütalbum an Zeiten, in denen Alben noch Geschichten erzählten.
Mag sein, dass die Geschichte dieses Albums hier nicht jeden Hörer in seinen Bann ziehen wird, dafür sind caroline auf viel zu speziellen Soundpfaden unterwegs. Freunde von kontrolliertem atmosphärischen Folk-Pop-Chaos aber, werden die Mancunians abfeiern wie ein Cristiano Ronaldo sein allmorgendliches Spiegelbild.
