Ohne großartig Worte zu verlieren, spendieren Los Bitchos den Tanzflächen dieser Welt einen würdigen, ausgefallenen Soundtrack. Die Aufforderung des Albumtitels und der zugehörige Sound sind dabei unwiderstehlich genug, um in kürzester Zeit zu faszinieren.
Dafür verschmilzt das Quartett aus London verschiedene Genres und Soundhäppchen miteinander, die aus der Zeit gefallen scheinen und sich dennoch ganz organisch ineinander verschachteln. Der Opener „The Link Is About To Die“ tanzt das mal vor, indem er mit Wüstenstaub bedeckten Garage-Rock auf rasselnde Percussions treffen lässt.
An anderer Stelle verlassen Los Bitchos den geraden Weg und taumeln kopfüber in eine halluzinogene Welt. Dort kreist türkischer Psych am Himmel („I Enjoy It“), hinter der Ecke lauern einer Fata Morgana gleich von Effekt-Pedalen gezeichnete Gitarren („Tropico“). Mit Stücken wie „Change Of Heart“ wird hingegen dem afrikanischen Cumbia, einem populären Kreis-Tanz, gehuldigt.
In dieser schummrigen Zwischenwelt aus internationalen Klängen und Instrumentalschichten geben vor allem die vielfältigen Beats die Richtung an. Sie halten die fließenden Strukturen in einem festen Rahmen und verleiten gleichzeitig zum Mitwippen – eine echte Allzweckwaffe also.
Gemeinsam mit Sera Petale (Gitarre), Agustina Ruiz (Keytar), Josefine Johnson (Bass) und Nic Crawshaw (Drums, Percussions) verfallen die Hörer*innen des Debüts dabei in einen trance-ähnlichen Zustand, der sich gar nicht erst damit aufhält, die richtigen Worte für dieses Erlebnis zu finden. Los Bitchos erschaffen ihren eigenen Kosmos nämlich mit einem rein instrumentalen Sound.
Was den Fans nun zu teils sehr kruden Songs wie dem Surf-Rock-Wabern von „Try The Circle!“ an Bildern in den Sinn kommt, überlässt die Band aus London vollkommen der Fantasie. Wobei – so ganz vollkommen dann doch nicht.
Denn, wer bei diesem sonnendurchfluteten Sound kleine Ennio-Morricone-Steppenläufer vor dem geistigen Auge durch die Szenerie rollen sieht, wird seine Freude an den extravaganten Videos der Los Bitchos finden. Diese ergänzen das Debüt um eine Bedeutungsebene, die an Extravaganz und Kreativität kaum zu übertreffen ist. Aber seht am besten selbst!