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Bloc Party – Alpha Games

Über Politik lässt sich weltweit streiten. Die Diskussionskultur der letzten Jahre in der Downing Street und dem angrenzenden Parlament, überschritt für Kele Okereke allerdings die Grenze zum Unwürdigen – „These last few years have felt like a morally bankrupt time“ so sein vernichtendes Fazit.

Zeit für ihn, „Order“ in das House of Commons und darüber hinaus zu rufen und der sechsten Bloc-Party-Ausgabe ein „You Should Know The Truth“ mit auf den Weg zu geben.

Einmal dabei, preist er in seinem Rundumschlag auch alles Übrige ein, was – siehe „The Girls Are Fighting“ –  im sozialen Miteinander an Missgunst drängt, wenngleich seine lyrischen Ausführungen dabei mitunter etwas nebulös geraten.

Acht Jahre nach „Hymns“ klingt das Quartett, in dem laut seinem Frontmann inzwischen eine neue Chemie herrscht, musikalisch abgeklärt, setzt, obwohl sich das Band-Line-Up wesentlich gewandelt hat, auf einige grundständige Komponenten der „Silent Alarm“ und „A Weekend In The City“ – Konzepte, mit denen sie sich fest im Indie-Gefüge etablierten.

Wo der Druck auf der letzten Ausgabe im ausgiebigen Flirt mit bombastischer Breitwandigkeit auf der Strecke blieb, erhält er mit dieser Platte einen frischen, wenn auch wohldosierten, musikalischen Vortrieb, konnte der harsche Vorbote „Traps“ die Wut, die einige Songs im dystopischen Gepäck haben, kanalisieren.

Auf diesem energischen Niveau fällt es leicht, Stimme und Hooks vom einleitenden „Day Drinker“ zu folgen, erst recht, wenn die Nummer im Schlussakkord noch einmal eine Dynamik entwickelt, die mit dem Kopfnicker „Callum Is A Snake“ eine Fortsetzung erfährt.

Der Kompaktheit des Eingangsdrittels folgen Bloc Party auf Albumlängen nicht, bleiben mit den 12 Tracks differenziert, folgt „Rough Justice“ einem post-punkigen Spannungsbogen, treibt der Bass „By Any Means Necessary“ in die Disco, wo „Sex Magik“ sich mit Pop arrangiert und „In Situ“ groovt wie einst im Mai.

Mit „If We Get Caugh“ erreicht die Platte ihren melancholischen Höhepunkt, bleibt nach dem abschließenden „The Peace Offering“ ein bitterer Nachgeschmack des von Kele verfassten Traktats über Machtmissbrauch und Dekadenz.

„Alpha Games“ ist thematisch ein Statement zur Zeit, mit dem sich Bloc Party musikalisch solide in ihr positionieren.

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