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Drive-By Truckers – Welcome 2 Club XIII

Erfahrungsgemäß stehen die Länge der Karriere und die Spanne zwischen neuen Veröffentlichungen in einer proportionalen Zuordnung zueinander: Je mehr Jahre eine Band auf dem Buckel hat, desto seltener werden die neuen Studioalben. Der Druck dürfte nicht mehr ganz so hoch sein, das Privatleben ist wichtiger geworden und die Kreativität ist vielleicht auch nicht mehr so funkensprühend wie im noch im dunklen Proberaum oder nach zusammengepferchten Episoden im Van.

Die Drive-By Truckers hingegen sind der lebende Gegenbeweis zu dieser These und bringen nach über einem Vierteljahrhundert Bandgeschichte in weniger als drei Jahren mal eben drei Alben heraus. Mit „Welcome 2 Club XIII“ besinnen sich die Drive-By Truckers nicht nur inhaltlich zurück auf ihre Wurzeln.

Statt scharfer Kommentare zu den multiplen Krisenlagen unserer Zeit, mit denen sie sich noch auf dem Vorgänger „The New OK“ auseinandersetzten, geht es auf dem 14. Studioalbum unter anderem um die allerersten Banderfahrungen.

Im Titelsong schwelgen sie mit Honky-Tonk-Vibe und Slackergitarren in den allerersten Stunden ihrer Musikerkarriere, als die beiden Gründungsmitglieder Patterson Hood und Mike Cooley noch unter dem Namen Adam’s House Cat Musik machten und im örtlichen Club meist nicht mit leicht beeindruckbarem Publikum zu tun hatten. „Our glory days did kinda suck (…) We’ll smell of weed and gasoline“. Ach, wenn doch alles noch einmal so einfach wäre.

Aber die Drive-By Truckers glorifizieren auf „Welcome 2 Club XIII“ textlich und musikalisch nicht nur die guten, alten Zeiten, sondern wagen sich ab und an doch in halbwegs neue Gefilde auf. Das beweist am eindrücklichsten der siebenminütige Opener:

Zu dem düsterem Gitarrenriff von „The Driver“, mit dem sie die Metallfans im besagten Club XIII sicher beeindruckt hätten, verfallen die Drive-By Truckers in einen anklagenden Sprechgesang, den erst die weibliche Stimme zum Refrain wieder etwas aufhellt. Ein Song, der die Klaustrophobie, die man nach langen Autofahrten durch den Regen und die Nacht fühlt, perfekt in Musik umsetzt.

Aber auch die längste Dunkelheit hat mal ein Ende und so geht spätestens mit Songs wie „Every Single Storied Flameout“ mit optimistischer Bläsersektion, in die man sofort singend miteinsteigen will, wieder die Sonne auf.

Mit „Welcome 2 Club XIII“ erfinden die Drive-By Truckers sich nicht neu, liefern aber ein solides, abwechslungsreiches Album ab, auf dem sich mehr Überraschungen finden lassen, als gedacht.

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