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Flume – Palaces

Kleiner wird’s nicht für Flume, den mittlerweile 30-jährigen Australier, der mit seinem Debüt “Flume” im Jahr 2012 auf Anhieb nicht nur Festivalgänger*innen auf der ganzen Welt von sich begeistern konnte, sondern auch Branchengrößen schnell davon überzeugen konnte, dass ein Remix von Flume einem Qualitätssiegel gleichkommt. Der opulente Electronic-Sound des Künstlers wirkte schon damals wie der Versuch, die Stadien, die er erst Jahre später füllen würde, zu manifestieren.

“Palaces” hat diesen Anspruch, der in der letzten Dekade schnell zur Realität wurde, sogar in den Titel aufgenommen. Flume reißt nun nicht mehr nur simple Klangräume ein, sondern fängt unter Palästen gar nicht mehr an mit seinen dekonstruierenden Elektro-Pop-Tracks.

Fangen wir also an mit all den Dingen, die sich auch auf dem dritten Album des DJs nicht verändert haben. “Highest Building” beispielsweise lebt immer noch von den beinahe architektonisch anmutenden und in Reihe kollabierenden dreidimensionalen Soundwänden, die Flume in einem dauerhaften Spiel der Geschwindigkeiten, halben Pausen und einzelnen Versatzstücken auf- und abbaut.

Vieles an “Palaces” wirkt wie die konsequente Weiterführung der “Skin”-Ära, die von zahlreichen Features und weiterführenden EPs lebte. Auch Features gibt es auf “Palaces” zur Genüge. Mit Laurel, Emma Louise, Oklou, MAY-A und Caroline Polachek auf der Liste der Features-Künstler*innen hat sich Flume auf “Palaces” einem ähnlichen Konzept verschrieben wie auf “Skins”.

Flume beweist damit erneut eine Affinität für Indie-Künstler*innen, die seine experimentellen Power-Pop-Tracks mit einprägsamen Melodien und nahbaren Texten massentauglich machen. Dem Mainstream vergleichsweise unbekannte Künstlerinnen mit hohem musikalischen Anspruch machen den Großteil des Albums aus, während ein Pop-Großmeister das Album beenden darf. 2016 war’s Beck, jetzt ist es Damon Albarn, der als Gast auf dem Titeltrack “Palaces” einen vergleichsweise geerdeten und atmosphärischen Track begleitet.

Bei all der konzeptionellen Wiederholung, die sich Flume auf “Palaces” traut, sollen auch die Eingeständnisse an gegenwärtige Trends nicht unerwähnt bleiben. “Get U” integriert in den stetigen Wechsel unterschiedlicher Rhythmen auch Afrotrap Anleihen, während “Only Fans” sich jedenfalls am gegenwärtigen Überfluss kommerzialisierter Sinnlichkeit abarbeitet.

Only Fans, vielleicht ist das sogar die passende Metapher für Flumes Sound: irgendwie grimy, aber auch dermaßen aufpoliert und den dauer-euphorischen Schein einer Überflussgesellschaft wahrend, dass es eher wie Instagram 2.0 wirkt. Coachella und leere Fabrikhalle – gleichzeitig.

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