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The Afghan Whigs – How Do You Burn?

Das neunte Studioalbum der Afghan Whigs ist nicht nur ein äußerst würdiges, wenn auch ungewolltes Farewell an Mark Lanegan – es ist auch eines ihrer besten.

Greg Dulli, seit über 30 Jahren Mastermind hinter der souligsten aller Grunge-Bands, gründete zusammen mit Lanegan das Gemeinschaftsprojekt The Gutter Twins, das 2008 mit “Saturnalia” ein einziges Studioalbum veröffentlichte.

Beide halfen sich gegenseitigen immer wieder auf ihren Alben aus. Im Februar diesen Jahres starb Lanegan überraschend im Alter von 57 Jahren. Für Dulli bedeutete es den Verlust eines guten Freundes, der ihn kalt erwischt hat.

„Ich bin manchmal immer noch kurz davor, ihm eine Textnachricht zu schicken oder ihn anzurufen“, sagte er erst kürzlich in einem Interview zur neuen Platte. Eine Platte, auf der Lanegan etliche Spuren hinterließ. „How Do You Burn?“ – bereits der Titel entsprang seinen Gedanken.

Das letzte Mal, das sich beide sahen, war im Studio, bei den Aufnahmen zum Song „Jyja“, einem mit Synthesizern getriebenen, graumeliertem Wave-Stück an dritter Stelle einer äußerst dynamischen Platte.

Auf große Indierockhymnen und zeitgeistigem Grunge, wie dem herrlich schürfenden „The Gatway“, das eine soulige Version von Silverchair andeutet und nicht vor Streichern zurück schreckt, folgen mit Songs wie „Please, Baby Please“, entschleunigte Balladen. Die tiefe Stimme in „The Gateway“ gehört Lanegan.

Doch wie bei Dulli üblich, hat er mehrere Gäste auf einer bemerkenswert kompakten Platte untergebracht. Neben dem US-amerikanischen Sänger Van Hunt singt im schwelgerischen „Domino And Johnny“ auch Marcy May. Gäste, die Dulli eigentlich noch gar nicht im Sinn hatte zu kontaktieren.

Eigentlich wollte der Sänger mit seinem Solodebüt „Random Desire“ touren. Dann kam Corona. Er plante kurzerhand um und holte The Afghan Whigs wieder ins Studio. Gut so, sonst wäre womöglich einer gar nicht mehr zu seinen ersten Gesangsbeiträgen für die Band gekommen.

Im Nachhinein wird vor allem auch der Opener „I’ll Make You See God“ die Zeit überdauern. Ein treibendes, anklagendes Stück, das auch Josh Homme gefallen dürfte, und das die Band vorab veröffentlicht, genau an dem Tag, als Lanegan stirbt. Welch Ironie des Schicksals.

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