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The Murlocs – Rapscallion

“An einem sonnigen Nachmittag entspannt im Liegestuhl sitzen und ein bisschen in der Vergangenheit schwelgen bzw. sich ausmalen, wie das Leben in den wilden 70ern wohl gewesen ist. The Murlocs liefern mit ihrer neuen Platt…” – Moment. Das war doch das Intro zum Review von “Bittersweet Demons” aus dem letzten Jahr? Stimmt. Zu “Rapscallion” passt der Satz aber genauso. Ein gutes Zeichen?

Für Fans möglicherweise schon. Denn die werden im psychedelischen Retro-Rock des australischen Quintetts sicherlich die ein oder andere Schattierung ausmachen, bei der man das Autoradio auch mal aufdreht.

Etwa, wenn “Wickr Man” mit Chören und leicht verschobener Songstruktur gegen die Prinzipien spielt, “Farewell To Clemency” sich eine windschiefe Mundharmonika stehen lässt oder “The Ballad Of Peggy Mae” mit melancholischem Storytelling um die Ecke kommt.

Hat man beim Retro-Rock-Boom aber schon einiges mitgemacht und die Platten von Greta Van Fleet oder – natürlich – King Gizzard & The Lizard Wizard noch präsent im Hinterkopf, ist das Buffet der Murlocs vielleicht doch etwas zu vorhersehbar bestückt.

Letzteren sind die Murlocs auf dieser Platte im Vergleich zum Vorgänger ein paar Schritte näher gekommen, immer wieder ist der psychedelische Vibe Takt gebend. Besonders spannend, da Sänger und Multi-Instrumentalist Ambrose Kenny-Smith, aber auch Gitarrist Nicholas Rockerdick “Cook” Craig auch Teil der King-Gizz-Tausendsassa sind.

Die Murlocs haben mit “Rapscallion” für Fans des knirschenden LoFi-Sounds aber immerhin beide Seiten der Medaille abgedeckt: Zu Beginn ist mit Stampfern wie “Subsidiary” oder “Living Under A Rock” für die Dosis Psych und Fuzz gesorgt, der die Gehörmuscheln sauber fegt.

Und ab der Hälfte der Platte folgt eine Zäsur, die in immer sanftere Gefilde führt und zum Schwelgen einlädt. So ist das sonnige “The Royal Vagabond” mit seiner enthusiastischen Bridge namens “We’re gonna make it through the week” zwar auch ein kleiner Hit, aber doch deutlich zurückgelehnter als die Vorgänger.

Und auch der Closer “Growing Pains” lässt sich Zeit, um mit Backing Vocals und ausgebremster Klimax gen epischem Finale zu düsen. The Murlocs wissen wohl, dass ihren Hörer*innen genau bei solchen Spielereien warm ums Herz wird. Anderen könnte das Angebot etwas zu beliebig daherkommen.

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