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Karin Park – Private Collection

Von Sammlungen von Werken einer Künstlerin macht ein Best-Of vielleicht noch am meisten Sinn. Erlauben sie doch immerhin einen Überblick über das Schaffen. Remix- und Cover-Alben sind dann schon eher anstrengend und schwieriger zu erklären, am Ende ein Abklatsch vom Original.

Was nun, wenn eine Künstlerin ein Best-Of-Album macht, das obendrein aus Covern und Remixen ihrer eigenen Stücke besteht? Genau das hat Karin Park gerade unter dem Titel  „Private Collection“ auf ihrem eigenen Label veröffentlicht.

Der erste Track „Traces Of Me“ ist der einzige neue Track auf der Platte. Erster Eindruck – akustischer, reduzierter, reifer, erwachsener, stimmgewaltiger. Konsistent mit ihrem Auftreten im Video. Zwischen tiefgreifender Tragik und reduziertem Bombast fast eine Hommage an Tori Amos. Scheint aktuell in zu sein.

Die erste Neu-Interpretation „Opium“ vom Album „Apocalypse Pop“ (2015) zeigt, wo die Reise hingeht. Sehr tief auf der emotionalen Ebene.  Verschwunden der leicht verdauliche Synthie-Pop und die mit Effekten veränderte Stimme. Langsame düstere Klänge untermalen Karins Stimme. Und die hat es in sich, befreit von Effekten, das hat sie nicht mehr nötig.

„Bending Albert‘s Law“ von ihrem vierten Album “Highwire Poetry” (2012) geht einen Schritt weiter. Der Gesang steht prägnant im Raum. Die ursprüngliche Version wird förmlich aus dem Gedächtnis gelöscht.

„Tokyo By Night“ verdichtet die Spannung mit dem Wechsel von Karins Stimme im Duett mit sich selbst. Eine Stimme original und eine runtergepitcht.

Nur übertroffen von „Blue Roses“. Ein nacktes, dezentes Piano. Mehr braucht es nicht. Gerade richtig, um die Stimme wie auf Händen zu tragen. Der gewünschte Gänsehaut- Effekt mehr als nur erreicht.

Die elektronischere und dramatisch dichtere Version von „Look What You‘ve Done“ hebt den Energielevel subtil und eindringlich.

Ein weiteres Highlight, bevor Karin zum Abschluss den Titelsong des Debütalbums “Superworldunknown” komplett auf links dreht. Leichter, akustischer Gitarrenpop wird zu einer Variante ernsthaft tragischer Musik mit Orgel.

Nicht ein Takt zeigt sich wie ein Abklatsch vom Original. Eher das Gegenteil. 20 Jahre Entwicklung interpretieren ursprünglich unterschiedlichste musikalischer Stile in homogener Dichte neu. Ein Album, das genau so auch gestern geschrieben worden sein könnte.

Sehr homogen, emotional dicht und verletzlich kommt “Private Collection” wirklich privat, fast intim rüber.

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