„5 AM Paradise“ klingt für die Eulen unter uns eher nach bitterer Ironie als nach einem ernstgemeinten Albumtitel. Doch der US-amerikanische Singer/Songwriter Old Sea Brigade überzeugt auf seinem neuen Longplayer nicht nur mit den Vorzügen des frühen Morgens, sondern vertont die magisch-ruhige Tageszeit gleich nachfühlbar für seine Hörer*innen.

„5 am paradise morning air/someone take me back to the start again” heißt es im gleichnamigen Track “5 AM Paradise”, der mit sphärischen Chören und weichen Vocals in das dritte Album von Old Sea Brigade startet – quasi die Ruhe vor dem Sturm, den der Tag mit sich bringt.

Mit seinem Debütalbum „Ode To A Friend“ führte Ben Kramer – so der bürgerliche Name des Künstlers – 2019 seinen entspannten, reduzierten Indie-Folk ein.

Vor einem Jahr kam dann das nachdenkliche Zweitlingswerk „Motivational Speaking“ und nun veröffentlicht der Sänger bereits den nächsten Longplayer, in dem er auf zehn Songs den Wandel von der unbekümmerten Jugend zum oft überfordernden Erwachsenenleben thematisiert.

So beschreibt „Drive Alone“ mit teils dissonanten Vocals und vorherrschender Akustikgitarre die triste Einsamkeit, die oft mit auseinanderbrechenden Jugendbeziehungen einhergeht.

„Stayed Up Late“ reflektiert den nachlässigen Umgang mit einst nahestehenden Menschen und „Somedays“ bildet als emotionale Ballade eine Liebeserklärung an die Person, die immer wieder als Stütze in schwierigen Zeiten da ist.

Fast schon rockig wird es in „Monochrome“, ein Track, der mit Hilfe von aufbrausenden Gitarrenparts und großer Hook Arena-Hymnen-Anleihen aufweist und somit für die erfrischende Energiespritze auf „5 AM Paradise“ sorgt.

Über den übrigen, gediegeneren Songs hängen wie Nebel am besagten frühen Morgen liebliche Synthie-Schwaden, welche – gerne in Begleitung von kräftigen Streichern und verspielten Drums – für eine ganz besondere, magische Atmosphäre sorgen.

Mit all dem ist „5 AM Paradise“ ist die perfekte Begleitung, um sich langsam, aber sicher auf die festliche Jahreszeit einzustellen und die letzten Monate des Jahres einzuleiten – und zwar ganz entschleunigt und gemütlich.

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