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Sigur Ros – Live im Circus Krone, München

Neun Jahre ist es her, dass das letzte Studioalbum “Kveikur” von Sigur Rós erschienen ist. Und auch live machen sich Isländer rar. Umso bedeutender die aktuelle Welttournee mit der gestrigen Station München.

Verlegt aus dem fast doppelt so großen Zenith, ist der Münchner Circus Krone mit seinen Rang-Sitzplätzen und der intimen Atmosphäre die passendere Location. Das Set besteht aus zwei Teilen mit jeweils neun Songs, wobei im zweiten Teil der Fokus auf dem aktuellen Album “Kveikur” liegt. Zwischen den Teilen ist eine 15-minütige Pause wie im Theater.

Sigur Rós, die in der Livebesetzung zu viert sind mit Ólafur Björn Ólafsson (kurz Óbó) am Schlagzeug, beginnen pünktlich. Von Beginn an nimmt die Musik mit langen Armen das Venue mitsamt seinem Publikum ein, von einem überdimensionalen Visuals-Screen hinter der Bühne und auf der Bühne aufgestellten Stabscheinwerfern untermalt. Mit einer sphärischen Dichte, wie sie Radiohead nur auf einem einzigen Album geschafft haben (“In Rainbows”, Anm. d. Red.).

Und so schließen die Zuschauer*innen die Augen und lassen sich auf einer Eisscholle davontreiben, vorbei an Elfen und Rehen, die einen mit großen, brauen Augen anschauen. Bevor man sich jedoch in den isländischen Phantasiewelten verliert, die Frontmann Jónsi in seiner eigenen Sprache Vonlenska beschreibt, werden die Hörer*innen durch laute Gitarreneinlagen aufgeweckt.

Der hochgewachsene Jónsi, der seine Gitarre meistens mit einem Geigenbogen statt einem Plektrum bearbeitet, beugt sich dabei in heftigen Rhythmusbewegungen so weit nach vorn, dass er beinahe mit der Stirn den Boden berührt.

Die Stimmung im Saal steigt mit jedem Song, was man an der zunehmenden Intensität und Länge des Applauses nach jedem Titel ablesen kann. Auch nach der Bier- und Biopause geht dieser Trend unvermindert weiter, wobei der zweite Teil generell intensiver wirkt.

Bei dem letzten Song wirft Jónsi halb absichtlich, halb versehentlich den Mikroständer in den Fotograben, der jedoch umgehend wieder aufgestellt wird. Wie immer bei Sigur-Rós-Konzerten gibt es keine Zugabe, dafür kommt die Band noch dreimal auf die Bühne, um sich gemeinsam handhaltend zu verbeugen und sich beim Publikum zu bedanken.

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