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Lasse Matthiessen – Dreams Don’t Make Noise

Bei Lasse Matthiessen ist einiges passiert. Zumindest musikalisch. Der gebürtige Däne, den es mittlerweile nach Berlin verschlagen hat, kehrt seinem introvertiertem Singer/Songwriter-Folk den Rücken zu und widmet sich auf „Dreams Don’t Make Noise“ stattdessen elektronischem Indie-Pop.

Man konnte schon ahnen, dass in Lasse Matthiessen etwas brodelt. Ab 2012 veröffentlichte er seine ersten drei Alben wie eine Songmaschine in mehr oder weniger jährlichem Abstand. Und dann plötzlich – nichts mehr.

Erst 2017 lässt er mit der EP „When We Collided“ wieder von sich hören. Und auch, wenn hier immer noch zartes Fingerpicking im Zentrum stand, konnte man die Liebäugeleien mit der elektronischen Sparte schon dezent erahnen. Doch sie hielten sich noch eher versteckt im Hintergrund.

Diese Zeiten sind mit „Dreams Don’t Make Noise“ gänzlich vorbei, wie bereits der Opener unter Beweis stellt. Das kurze Intro, bei dem Matthiessens introvertierte Stimme und die schnörkelige Melodie genauso gut in Richtung Gitarrenpicking marschieren könnten, wird bereits nach wenige Sekunden um stampfende Diskobeats bereichert. Auch Matthiessens Stimme verliert prompt ihre Zerbrechlichkeit und erklimmt stattdessen selbstbewusst ungewohnte Tiefen, die ihm äußerst gut zu Gesicht stehen.

Und gerade, wenn man sich an diese Dunkelheit gewöhnt hat, fällt sie in sich zusammen, während die hellen Synthies die Startrampe für den alles überschattenden Refrain liefern. Obwohl die Idee großartig ist, wirkt der Übergang zwischen den düsteren Strophen und dem hoffnungsvollen Refrain nicht ganz organisch. Besser funktioniert das gegen Ende des Songs, wenn es keinen Umweg mehr über die Strophe gibt, sondern der Refrain gleich in das fulminante Outro mündet.

Mit diesem Konstrastreichtum bleibt der Titelsong allerdings die Ausnahme auf „Dreams Don’t Make Noise“. „Reed“ versprüht mit leichtem Gitarrenpicking etwas Nostalgie, während „Emotional“ die perfekte Balance aus elektronischen Elementen und zurückhaltenden Parts findet, bei denen nur Matthiessens Stimme im Vordergrund steht und mit ein bisschen Phantasie sogar Erinnerungen an James Blake wach werden lässt.

Mit „Dreams Don’t Make Noise“ geht Lasse Matthiessen mit dem Zeitgeist und scheint seinen neuen Stil gefunden zu haben, der ihm einige neue Fans einbringen dürfte.

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