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Kovacs – Child Of Sin

“Child Of Sin” würde sich hervorragend als Soundtrack für den nächsten “James Bond”-Film eignen. Kovacs selbst würde dabei aber nicht bloß das passive Bond-Girl mimen, sondern selbst die 007 tragen. So viel Grandezza und Empowerment wie in diesem cineastischen Paket steckt, könnte Hollywood schon morgen bei der Niederländerin anklingeln.

Guiness World Records sollte dann direkt hinterher stiefeln, denn die Klangqualität dieses Albums ist schlicht umwerfend. Das ist auch gut so – denn mit minderwertiger Ware wäre der Anspruch des Songwritings kaum auf die Bühne zu bringen.

Kovacs spielt stimmlich dazu längst in einer Liga von Neo-Soul-Pop-Größen wie Celeste, Paloma Faith oder Joss Stone und auch “Child Of Sin” spendiert die volle Breitseite Gänsehaut-Timbre. Als ebenbürtiges Begleitwerk gibt es auf dieser Platte einen opulenten Sound zu hören, den sich Kovacs mit dem Produzenten Jonathan Quarmby aus dem Ärmel geschüttelt hat.

Dabei ist dieses Album bei all der Kunstfertigkeit aber doch vor allem ein emotionales Ausrufezeichen. Aus einer diffusen Mischung aus Soul und Pop kreiert Kovacs etliche Statements. “Now I’m the One Holding The Gun” singt sie beispielsweise in “Bang Bang” – und niemand würde das anzweifeln.

Vor den zahlreichen Streicher-Fanfaren der Platte ist zwar auch mal Platz für behagliche Stille und intime Momente – wie etwa im hingebungsvollen “Motherless Boy”, aber eigentlich bezirzt “Child Of Sin” vor allem mit der unterschwelligen Dunkelheit der Tracks.

Oberflächlich mögen die Stücke noch so nach Abendgarderobe und zaghaftem Kopfnicken der Upper Class klingen, Kovacs weiß aber genau, wie sie mit diesen Vorurteilen brechen kann. Und wie sie das möchte, zeigt der Name des einzigen Features der Platte: Niemand Geringeres als Till Lindemann ist beim Titeltrack Duett-Partner.

Das kann man nun ob der teils fragwürdigen Aktionen Lindemanns kritisieren, den druckvollen Vibe von eleganten Stücken wie “Goldmine” unterstreicht diese Wahl dennoch. Hier ist vielleicht alles Gold, was glänzt – dennoch sind da noch ein paar undefinierbare andere Mineralien im Spiel.

“Child Of Sin” ist so eine ziemlich imposante Ansammlung von sanftmütigen und standfesten Hymnen für die Outcasts der Gesellschaft. Und Kovacs eine spannende Performerin zwischen Lana Del Rey und Rox.

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