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Element Of Crime – Morgens Um Vier

Obwohl Element Of Crime “Unscharf Mit Katze”, die erste Auskopplung vom neuen Album “Morgens Um Vier”, als “ein Lied für und über eine Welt, die aus den Fugen geraten scheint” beschreiben und unlängst zugunsten des gescheiterten Volksentscheid “Berlin Klimaneutral 2030” auftraten: eine politische Band wird aus den verdienten Melancholikern nicht mehr.

Denn sind Sven Regener, Jakob Ilja und Richard Pappik nicht mit Verfassen von Bestsellern, Produzieren anderer Kolleg*innen oder Komponieren von Filmmusik beschäftigt, tauchen sie mit ihrer Musik seit mittlerweile Jahrzehnten bevorzugt in Analysen des Miteinander im großen Ganzen ein, ihre 15. Ausgabe macht dato keine Ausnahme.

Der Nachfolger von „Schafe, Monster Und Mäuse“ erzählt wie ein Kiezbummel von kleinen Tragödien, einsamen Stunden und latenten Sehnsüchten, liefert zehn authentische Wegbegleiter für alle, die Teile ihrer Lebensumstände darin wiederfinden, und für die, die wegen musikalischer Präferenzen in ihre Geschichten eintauchen.

Obwohl die Krisen unserer Tage nicht thematisch und atmosphärisch hinter jeder Ecke lauern: Die Stücke von “Morgens Um Vier” vermittelten schon mehr Zuspruch, scheinen die für Künstler*innen schweren Pandemie-Jahre, in denen Of Crime ihren Backkatalog im Podcast-Format Revue passieren ließen, auch bei den Berlinern Spuren hinterlassen zu haben.

Die Gitarre drängt mehr als zuletzt in den Vordergrund, platzieren sich um das Instrument der unaufgeregte Bass, den Markus Runzheimer im letzten Jahr vom verstorbenen David Young übernahm, und natürlich die Trompete, die in „Nur Der Anfang“ nach Blues-Improvisation in „Was Mein Ist, Ist Auch Dein“ schmissig wie eine Mariachi-Kapelle klingt.

Manchmal schrullig und ungeschliffen, anderswo leise und sensibel, spielt sich das Quartett durch die blauen Stunden aus Rock, Folk, Chanson und Pop, lotet Regeners Poesie den Tiefgang des Herzens aus, hört man dem Duett „Dann Kommst Du Wieder“ mit Tobias Bamborschke jene Seelenverwandtschaft an, die Element of Crime und Isolation Berlin bereits auf gemeinsamen Konzerten verband.

„Wer braucht alte Sofas, wenn Du nicht drauf sitzt / wer braucht schöne Lieder, wenn Du sie nicht singst“ – viele Fragen beantworten die 45 Minuten nicht, trotzdem ist am Ende irgendwie wieder „Alles In Ordnung“, selbst in der Halbwelt „Morgens Um Vier“.

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