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McKinley Dixon – Beloved! Paradise! Jazz!?

Beim Titel “Beloved! Paradise! Jazz!?” kommen den meisten wohl eher Assoziationen mit Jam-Sessions und abseitigen Indie-Festivals in den Kopf als Rap-Sounds und düstere Gesellschaftskritik. Nun, McKinley Dixon vereint diese beiden Welten einfach. Wobei “einfach” hier das falsche Wort ist.

Schon auf dem Vorgänger “For My Mama And Anyone Who Look Like Her” von 2021 konnte sich der heute 27-jährige Musiker aus Annapolis, Maryland mit dem beherzten Griff in ein breites Instrumentarium internationale Aufmerksamkeit sichern. Auf diesem Hoch schwebend, schreitet die neue Platte wieder durch die Gassen, über dem Kopf strahlt aber die mit Barock-Stuck verzierte Altbau-Decke.

Beim Opener “Hanif Reads Toni” wird direkt mit einem stimmungsvoll vertonten Stück Lyrik auf den schmerzvoll klaffenden Spalt zwischen Hoffnung und Realität für BIPoC-Communities hingewiesen.

Spätestens ab dem zweiten Track “Sun, I Rise” mit der großartigen Angélica Garcia geht es mit dieser Platte dann auf unfassbare Höhen. Die Harfen und Streicher schwirren um Dixons Worte, die Opulenz des Refrains ist unbegreiflich und anmutig.

Dixons Rap-Einlagen bleiben dennoch pointiert, manchmal auch durchaus geradlinig, nie aber plump. Konfrontativ mutet das Timbre höchstens in “Mezzanine Tippin'” featuring Teller Bank$ und Alfred. an, das bei all der Bissigkeit aber dennoch melodische Finesse beweist.

Von den cineastischen Bläsern, die das Storytelling von “Live! From The Kitchen Table” featuring Ghais Guevara auf eine ganz neue Sphäre hebt, bis zum mysteriösen Unterton vom offenherzigen “The Story So Far” scheint jedes noch so kleine Detail der Arrangements wohlbedacht gesetzt und mit großer Bedeutungsschwere verbunden.

Dennoch – anstrengend ist die Platte nie, zu leichtfüßig gehen Dixon die Melodien von der Hand, zu passend sind die Features ausgewählt.

Zum großen Finale und Titeltrack dürfen dann all die Bläser der Platte zur Zugabe auf die Bühne, dazu beweist Ms. Jaylin Brown, dass Stimmen auch aus Butter sein können – im besten Sinne – und Dixon sinniert über das Leben.

Bei den Worten “What kept me on / was looking up / and seeing my hand in your grip” wird dann auch noch allen warm ums Herz. Eine Rap-Platte für die ganz großen Momente und Bühnen. Viel mehr geht nicht.

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