Fast zwei Jahre nach der Veröffentlichung seines Albums „5. Dimension“ meldete sich Marteria gestern mit seiner zum politischen Zeitgeist passenden Single „Der Mensch stammt von Waffen ab“ zurück.
In gewohnt poppiger Art rappt der Rostocker in seiner neuestens Single „Der Mensch stammt von Waffen ab“. Dabei hat das „Peng Peng“ aus dem bekannten Hit „Kids (2 Finger an den Kopf)“ beim neuen Song nun einen deutlich ernsteren Hintergrund. Denn während der Track musikalisch entspannt daherkommt, sind die Textzeilen auf keinen Fall beruhigend.
Marteria bringt einen Anti-Krieg-Song und reiht sich damit ein bei Acts wie The Rolling Stones, Jimi Hendrix oder zuletzt auch Tocotronic. Dem Hip-Hop-Artist geht es vor allem um die unbändige Macht, die Waffen seit Jahrhunderten in der Geschichte der Menschheit ausstrahlen.
Zugleich ist „Der Mensch stammt von Waffen ab“ ein Lied für den Frieden, das nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommt, sondern viel mehr die ehrliche Machtlosigkeit von jungen Menschen einstreut.
Insgesamt erinnern Sound und Songtext an die melancholischen Stücke von der letzten Platte „5. Dimension“, über die wir im MusikBlog-Review damals folgendes schrieben: „Aber man weiß ja, dass Marteria auch anders kann. Denn trotz aller Feierwut kommt auch auf ‘5. Dimension‘ immer wieder dieser Hauch von Melancholie durch, den der Norddeutsche schon immer in sich trug“.
Zum Ende des gelungenen Stücks geht der Rapper auf die Evolutionstheorie von Charles Darwin ein und stellt, wie im Titel der Single schon angesprochen, infrage, ob der Mensch nicht von „Waffen“ statt von Affen abstamme.
Viel wichtiger als dieses Wortspiel ist aber die Erkenntnis von Marteria zu Beginn der Menschheit über die Entdeckung von Steinen als Werkzeug: „Bau ich damit etwas auf oder schlag’ ich etwas ein?“
Eine berechtigte Frage, die der auch unter Marsimoto bekannte Sänger zum Abschluss an die Gesellschaft stellt und die Single so stilistisch zu einer runden Vollendung bringt. Etwas weniger Waffen und dafür mehr technische Entwicklung, die die Gesellschaft wirklich voranbringt, wäre für ihn wohl wünschenswert.
