Für den Titel ihres vierten Studioalbums heimsen The Glorious Sons schon mal keinen Preis in Sachen Kreativität ein. Für die Musik, die darauf enthalten ist, leider auch nicht immer.

Dabei beginnt der Titeltrack „Glory“, der gleichzeitig der Opener ist, eigentlich ganz vielversprechend. Das schnelle Gitarrenstrumming erinnert entfernt an die früheren Mumford & Sons. Und, obwohl es im Refrain mit jeder Menge Hall auf der Stimme, Streicherklängen und einer gehörigen Portion Optimismus schon sehr poppig zugeht, hat man trotzdem noch Lust auf mehr.

Und dank „Mercy Mercy“ fühlt man sich in dieser Entscheidung bestärkt. Mit countryeskem Gitarren-Intro überrascht diese Nummer durch einen kreativen Ansatz, bei dem die Glorious Sons die ruhigen Strophen mit einem kraftvollen Refrain verbinden.

Auch lyrisch geht es hoch her, denn Frontmann Brett Emmons setzt sich mit seinen inneren Dämonen auseinander: „I ran my four horses to their deaths / I watched them take their last breaths / Mercy, mercy I’m sick of my war“, heißt es im Refrain.

Musikalisch wird die Eindringlichkeit dieser Lyrics unterstützt, indem diese Zeilen gegen Ende des Songs beispielsweise in einem kurzen A-Capella-Teil, der nur vom treibenden Schlagzeugbeat untermalt wird, unweigerlich in den Vordergrund rücken.

Aber dann, dann kommt „Cellular“ und trifft einen mit der pathetischen Kitschkeule mitten ins Gesicht. Hier könnte auch Bono von U2 am Werk sein, wenn es zu stadionreifen Gitarrensoli, Glockenklängen und einnehmendem Gesang heißt: „I love you so much / It’s cellular / I miss you so much / I don’t need to tell ya“. Da bieten auch die verzerrte Gitarren in den letzten Sekunden keine Rettung mehr.

„Glory“ hat etwas von einer Achterbahn der Gefühle. Immer wieder gibt es Momente, in denen The Glorious Sons die ausbalancierte Mischung aus rohem Charme und Eingängigkeit gelingt. Leider schaffen sie das nicht auf Plattenlänge und treten ab und an ins Fettnäpfchen der ambitionierten Überproduktion. Schade.

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