Crystal Fighters würden sagen, mit ihnen ließe sich der Frust wegtanzen. Dabei würde sich im Angesicht der kontinuierlich und sich unaufhörlich verdunkelten Nachrichtenlage maximal der Tanz mit dem Feuerlöscher empfehlen. Der ist auf der Party der Londoner aber auch dann nicht willkommen, wenn ihr eigener Rockzipfel in Flammen steht.

Die britisch-spanische Folktronica-Band hat sich dem Positivismus verschrieben. „Mehr Licht. Mehr Positivität. Mehr Klarheit“, heißt es dazu im Pressetext des Albums und „Light+“ die zugehörige Platte. Nur Licht reicht nicht.

Dann eben ein Album, das sich nur auf Dur-Akkorden gründet, eines, das nur mit einem Grinsen im Gesicht gesungen werden darf und vollgepackt ist mit tanzbarer Rhythmik. Doch gerade mit der Klarheit nimmt es das Trio dann nicht so genau.

Rave-Workouts, tropisch schwitzender Pop und Anklänge an Cumbia finden sich verstreut wie Kokosflocken über den zehn Songs.

Doch bereits beim Auftakt „We Got Hope“ stellt sich die Frage, ob das noch Trotz oder schon blinde Naivität ist, wenn ab hier unbedarft zur balearen Strandparty geblasen wird, als wären wir noch in den 90ern und „Bailando“ als rotierende Peinlichkeit auf MTV das Maß aller Dinge.

Nicht, dass es anschließend besser würde. Mit „End Of Suffering“ ändert sich nur kurz die Geschwindigkeit und Stimme. Die seichte Popmusik bleibt im Kern dieselbe wie ihre Botschaft.

Ja, Crystal Fighters wiederholen den Positivitäts-Ding-Blödsinn so lange, bis auch der letzte weint. Doch sie verkennen, das selbst in ihrem eigens erschaffenen und vor Eskapismus strotzenden Gaga-Luga-Land die Polkappen schmelzen bei der Schwüle der Songs.

„Absolut am Ende“, heißt es überraschenderweise auf Deutsch im Barcadi-Werbesong „Tranquilo“. Sehen wir auch so.

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