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Declan Welsh And The Decadent West – 2 – Neues Album

Heute erscheint das neue Album „2“ der schottischen Band Declan Welsh & The Decadent West. Na endlich. Das wurde aber auch Zeit!

Wenn man bedenkt, dass Schottland weniger Einwohner hat als Hessen, dann ist erstaunlich, was wir den Schott*innen zu verdanken haben: The Proclaimers, Sean Connery, Franz Ferdinand, Billy Connolly, Belle And Sebastian, Trainspotting, Travis, Ian MacCormaick, Mogwai, Ami MacDonald und – kontrovers diskutiert – Haggis. UND: Declan Welsh & The Decadent West.

Kurze Zeitreise, vier Jahre in die Vergangenheit: Da ist eine Band, die ein sensationelles Album „Cheaply Bought, Expensively Sold“ hinlegt, bei Auftritten Tausende von Fans gewinnt, von Kritikern in Schottland bejubelt wird, und – als die große Tour, der Durchbruch vor der Tür steht – in Quarantäne gehen muss. Covid kills Karriere.

Als wir alle – lange Zeit danach – die Masken, vorübergehend, in eine Schublade gepackt hatten, erschien eine neue Single „100 to 1“, in der schlicht eine Geschichte erzählt wird, wie so eine Samstagnacht – der Moment, auf den man die ganze Woche gewartet hat – richtig schief gehen kann.

Dann folgte „King Of My Head“, eine psychedelische Reise in die Gedankenwelt von Lyriker Declan Welsh. Wer ist der König in meinem Kopf? Die Gedankenspiralen, die wie von selber ablaufen oder bin ich nicht auch der Herr meiner Gedanken?

Und nun haben wir endlich das neue Album mit dem Titel „2“. Darauf befinden sich natürlich „100 to 1“ und „King Of My Head“ und neun neue Songs.

„Mercy“ rockt und stampft und dreht sich und: „Ich war so high!“; „Compromise“ erzählt vom Leben und davon, wie wir es nicht ausleben dürfen: „Jetzt lebst du nur noch, um zu existieren“. „Ok Now“ – Are you Ok Now? – ist schmerzhaft aktuell: „Wie die Bomben, die du nicht siehst. Sind sie weit genug fort, dann gibt es sie nicht“.

Aber nicht alles ist hoffnungslos, versprochen! Okay, zugegeben „First To Know“ ist hoffnungslos. Hm. Aber da ist doch auch „Kinda“, das groovt doch schön vor sich hin, oder? Oder? Und was ist mit „Hardly News“? Das ist doch ein Liebeslied? Beinahe eine Ballade!

Der Sound von Declan Welsh und dem dekadenten Westen erinnert die meisten Kritiker an Radiohead, manche erwähnen die Foals oder die Arctic Monkeys, aber da ist noch mehr: Drum and Bass, Achtzigersynthies mit Claptracks, Disco, Psychedelic-Rock und unter allem die erzählerische Tradition der keltischen Volkmusik.

Das neue Album „2“ ist eine runde, abwechslungsreiche, bunte und emotionale Scheibe, kein Song ist hier Lückenbüßer oder am falschen Platz. Und vielen Dank auch für den Namen: „2“. Das wird das Sortieren deutlich erleichtern, wenn es irgendwann einmal – hoffentlich – fünfzig Platten der schottischen Band gibt.

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