Kein Jahr ist seit der letzten Platte vergangen, da präsentieren die D’Addario’s schon deren Nachfolger. Nach den teils semi-akustischen Singer/Songwriter-Ausflügen auf „Everything Harmony“ blasen The Lemon Twigs wieder die retrofuturistischen Popwolken auf, mit dem sie einst ins Business starteten, um den Sound ihrer Kindertage für kommenden Generationen zu erhalten.

„My Golden Years“ kündigte mit flotten Jangle-Pop ihr fünftes Album an, auf dem die New Yorker zu einer weiteren Reise durch ihr Klanguniversum einladen, dabei elegant Reminiszenzen an die großen Namen der 60er und 70er mit der Intuition zu verschmelzen, die ihre Songs längst als Eigenmarke etablierten.

Es grüßen also wieder Fab Four oder die Byrds konsequenter an Stellen, an denen sich der Vorgänger noch mit jeder Menge Pomp an den Balladen-Schreibern ihrer bevorzugten Musik-Epochen abarbeitete.

Das Brüderpaar produziert immer ausgefeiltere Songs, die – gepaart mit ihrer vogelwilden Freude am Entwurf neuer Klangfusionen – dem nostalgischen Hauch ihrer Arrangements ein Update verpassen.

Inhaltlich zwischen Emotionen, Drama und Comedy verortet, bekommen die Nummern eine musikalisch schillernde Grundierung, die von den Protagonisten auf betagtem Equipment (bei dem die Tasteninstrumente schon mal nach Spinett klingen) eingespielt und persönlich abgemischt wurden, entwickeln sich Melodien, die nach Swinging Sixties und Schlaghosen klingen.

„They Don`t Know How To Fall In Place“ spricht in der Sprache von Beach Boys bis The Searchers, zwischen den „Church Bells“ ist Platz für ein gniedelndes Gitarrensolo, platziert der Titeltrack watteweiche Keyboard-Hooks, setzt „If You And I Are Not Wise“ zum Indie-Hit mit folkigem Beigeschmack an.

Alles funktioniert auch ein Gang tiefer bestens, per „In The Eyes Of The Girl“ und „Ember Days“ kann geträumt werden, selbst das  überzeichnete Stilmittel Falsettgesang reiht sich hier harmonisch in den sanften Streicher-Background ein.

Mit „Rock On (Over And Over)“ schlagen The Lemon Twigs mit einem Hybrid aus T. Rex und Status Quo die Tür von „A Dream Is All We Know“ so heftig zu, dass es noch lange in den Ohren wackelt.

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