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Moyka – Movies, Cars And Heartbreak

Wieso genau mythische Atmosphäre immer als Erstes mit klassischem Folk-Sound in Verbindung gebracht wird, ist 2023 beinahe paradox. Seit vielen Jahren schleichen  Künstlerinnen wie Aurora oder natürlich Björk ganz ähnliche Vibes in synthie-lastigen Pop. Wieso Moyka bald in keiner dieser Auflistungen mehr fehlen sollte, zeigt die Norwegerin mit dem zweiten Album “Movies, Cars And Heartbreak”.

Dabei geben weder Album- noch Songtitel wie “Perfect Movie Scene” sonderlichen Aufschluss darüber, dass hier auch noch etwas Enigmatisches schlummert. Und auch die Synthesizer perlen hier in derart feinster Electronica-Manier durch die Lautsprecher, dass eher Clubs als geheimnisvolle Wälder in den Kopf kommen. Aber dann ist da eben Moykas Timbre.

Monika Engeseth, wie Moyka eigentlich heißt, klingt einzigartig: immer mit einer gewissen Sehnsucht, einem schlichten Pop-Appeal, vor allem dabei aber immer auch einer gewissen Altersweisheit. Das verleiht den Songs etwas Erhabenes, was in einer spannenden Dynamik mit den hingebungsvollen Melodien steht. Fazit: Klingt sehr groß.

Neben den eingangs erwähnten offensichtlichen Inspirationen für diesen Sound ist bei Moyka schon in Album Nummer 2 auch immer Platz für ganz eigene Klänge. Und die sind im Vergleich zu den artverwandten Musikerinnen deutlich elektronischer.

Für “Never Say Sorry” etwa hätte auch Roosevelt seine Beats beisteuern können, im klaren Über-Hit “Rear View” schimmert etwas Robyn durch den Glitzervorhang und der Closer “The End” klingt nach Aftershow-Party beim Melt.

Immer getrieben von dem leichten Konzeptalbum-Ansatz rund um cineastische Szenerien hat das Album die Hörer*innen in Windeseile um jeglichen Finger gewickelt. Inmitten der stetigen Klimax wie dem großen Finale von “Already Gone” wollen dazu passend Tränen und Herzschmerz auf der Tanzfläche besiegt werden. Das ist so offensichtlich wie wirksam.

Als besondere Kirsche auf dieser sehnsüchtigen Sahnetorte durchstrahlt eine bewegende Ästhetik das gesamte Schaffen Moykas – von den Musikvideos über das mehrdimensionale Selbstbildnis auf dem Albumcover bis zu den Stimm-Effekten in Songs wie “Would You Be Mine?” oder “Perfect Movie Scene”.

Das Album für den Herbstblues, das auch laut funktioniert.

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