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Mina Richman – Grow Up – Videopremiere

Mina Richman veröffentlicht heute ihre dritte Single und kündigt ihr Debütalbum “Grown Up” für den 15. März 2024 an. Der neue Song heißt „Grow Up“ und um das Wachsen und Erwachsenwerden dreht sich auch das dazugehörige Video, das ihr hier in der MusikBlog-Videopremiere sehen könnt.

Man stelle sich bitte einmal Pink vor: In eine sexy Corsage gepackt, hängt sie kopfüber vom Trapez und schaukelt über den begeisterten Fans. Trotzdem ist sie perfekt geschminkt, lächelt, winkt und singt dabei. Eine Kamera verfolgt sie ferngesteuert auf Gleisen, drei andere Kamerateams sind strategisch über die Halle verteilt – ein neues Video entsteht.

Das Video zu „Grow Up“ von Mina Richman ist exakt das Gegenteil. Es ist in ihrer Berliner Wohnung gedreht und der Name des Lehnstuhls von Ikea, den man im Hintergrund sehen kann, liegt uns auf der Zunge.

Ungeschminkt hockt Mina in ihrer Badewanne, spielt Backgammon, isst einen Granatapfel und bereitet sich einen Kaffee zu. Dabei erzählt sie uns von sich. Von den Orangenblütenbaumstraßen ihrer Kindheit, vom kalten, toten Körper ihres Großvaters.

Da ist dieses Heimweh in ihr, nach einem Ort, den sie kaum kennt. Gemeint ist der Iran, aus dem ihre Familie, die Bäume mit den orangenen Blüten, der Granatapfel und das Gefühl, vielleicht einen Platz in der Welt zu haben, stammen.

„Schön und gut, dann hast du halt Heimweh, aber jetzt wird es Zeit, erwachsen zu werden. Leg‘ den Spielkram weg und such‘ dir eine richtige Arbeit, so von neun bis fünf Uhr, wie alle richtigen Erwachsenen“, erzählt der Songtext weiter.

Aber was, wenn es ihre Arbeit ist, ihre Musik mit ihrem Körper zu verkaufen? Es gibt Regeln, wie ein Star auszusehen hat. Und für Frauen heißen sie im Kern: Sex sells. Aber Mina, der wir leise durch ihre Wohnung folgen – ah, das Poster kenne ich auch – ist stolz auf ihr Heimweh.

Zu wachsen bedeut wahrscheinlich auch, nicht davor die Augen zu verschließen, dass in den geliebten Orangenblütenbaumstraßen das Blut von Frauen und Kindern geflossen ist, die – genau wie Mina – einfach nur das Recht haben wollten, so zu sein, wie sie sind.

Zum Erwachsenwerden gehört vielleicht auch, zu erkennen, dass es das nicht gibt: „Heimat“? Der Ort, an dem man geboren wurde? Zufall? Der Ort, wo Eltern und Großeltern geboren wurden? Oder vielleicht ist es kein Ort, keine Koordinaten auf GoogleMaps. Vielleicht ist es ein Gefühl. Orangenblütenbaumstraßen.

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