Sarah Assbring, ihres Zeichens schwedische Multiinstrumentalistin und Fahnenträgerin des immer wieder gerne in Richtung Kammerpop schielenden Soloprojektes El Perro Del Mar, stößt mit ihrem achten Studioalbum “Big Anonymous” in eine zutiefst dunkle Welt vor, ohne dabei die Hoffnung zu verlieren.
Den Tod mit all seinen Begleiterscheinungen im Gepäck, schlängelt sich El Perro Del Mar durch ein atmosphärisches Soundlabyrinth. Einfache, aber sehr eindringliche Klangwellen treiben vorneweg.
Reduziert instrumentiert bilden die emotionalen Songs ein Art Mauer um die Themen Trauer, Hoffnung und Ohnmacht. Mit viel Hall auf der gläsernen Stimme taucht die Schwedin ab in die finstersten Abgründe (“Suburban Dreams”).
Ganz zart klimpert es im stillen Kämmerlein, ehe die Hauptdarstellerin mit hohen Tönen Licht ins Dunkel bringt (“Cold Dark Pond”).
“Whats so important in Life?”, fragt El Perro Del Mar im klaustrophobischen Emotionsdämpfer “In Silence”. Die Dunkelheit ist allgegenwärtig – und doch blüht es hin und wieder rund um die schwarzen Säulen des Todes.
Die hoffnungsvolle Melodielinie des Instrumentals “The Truth The Dead Know” hätte auch wunderbar auf den “Six Feed Under”-Soundtrack gepasst.
Am Ende weiß man nicht so richtig, ob man die Grundthematik des Albums, mit all der detailverliebt arrangierten Eindringlichkeit und Dramatik, lieber umarmen oder vehement von sich wegstoßen soll. Die Entscheidung bleibt jedem selbst überlassen.
Kurz vor dem Albumfinale legt El Perro Del Mar alle musikalischen Karten offen auf den Tisch (“Wipe Me Off This Earth”). Aufbrechende und hoffnungsvolle Harmonien duellieren sich mit bedrohlichem Gewummer.
Im aufwühlenden Kampf zwischen Leben und Tod scheint es keinen dauerhaften Sieger zu geben.