Alligatoah hat vorgestern mit „Ich Ich Ich“ die nächste Single aus seinem Album „off“ veröffentlicht, das am 22. März erscheint. Auf der Metal-Gitarre begleitet ihn Mille Petrozza von Kreator.

Ein Mikrofon ist ein Gerät, das Schallwechseldruckschwingungen in elektrische Spannungsänderungen umwandelt, formulierte sein Erfinder, der italienische Ingenieur Antonio Meucci und bekam kein Patent. Wenn man ein Mikrofon in der Hand hält, passiert Seltsames, erkannte Alexander Graham Bell und klaute die Erfindung.

Er behielt recht. Normale Menschen verlieren zum Beispiel in dem Moment, indem sie ein Mikrofon in die Hand nehmen, die Fähigkeit zu singen. Daraus hat sich eine eigene Kunstform entwickelt, die man Karaoke nennt.

Andere erleben, dass mit einem Mikrofon alles, was sie noch äußern können, Lügen sind. Wenn das Unglück es so will, klatscht jemand in genau diesem Moment und die Armen sind zu einer Karriere, gerne in rechtspopulistischen Parteien, verdammt.

Und da ist noch eine dritte Gruppe, die nicht anders kann, als davon zu sprechsingen, wie reich sie sind, was für ein tolles Auto sie fahren und dass Frauen sie ohne Ausnahmen für Sexgötter halten. Diese nennt man Rapper.

Und so ist Braggadocio ein Teil des Raps, seit sich Kool Moe Dee und Busy Bee Starski die ersten Angebereien in die Hörgänge improvisiert haben. Viele haben gehofft, dass mit Lil Wayne und „Ich habe zehn Toiletten, ich könnte den ganzen Tag scheißen“, der Tiefpunkt erreicht war. Hach, wie naiv wir waren!

In diesem Fall aber haben wir das Glück, dass wir mit Alligatoah einen selbsternannten „Schauspielrapper“ unter uns haben, der im MusikBlog-Interview meinte: „Meine Hörerschaft erwartet […] sich mit Bleistift und Zettel vor meine Texte zu setzen und Zeile für Zeile zu enträtseln.“

Das dürfte dieses Mal schnell gehen, denn Alligatoahs neue Single enträtselt sich nach ein paar Worten als Satire auf das Bragging im Rap, das in Deutsch sowieso selten gelingt. Extrembeispiel für die Suchmaschine: Farid Bang und Echo und 2018.

Vielmehr handelt es sich bei „Ich, ich, ich und du nicht“ und in dieser Zeile um die pure Essenz alles Großkotzens, nicht nur im Rap. Mehr muss man nicht wissen. Und: Es lässt sich deutlich besser mitgröhlen als „Wir sollten uns für eine paritätischere Distribution des Bruttoinlandsprodukts engagieren“.

See you latoah, Alligatoah!

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