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Tua – Eden

Die Welt ist gerade schon düster genug. Da darf auch bei einem sonst doch dem Abgrund so nah stehendem Künstler wie Tua mal die Zuversicht vorbeischauen. Und die sorgt auf “Eden” für völlig neue Erlebnisse und Gefühle.

Dabei können Hörer*innen dem ganzen Thema aber auch schnell auf den Leim gehen – denn ganz so unbeschwert wie die ersten beiden Tracks “Weit Und Blau” und “Geld” feat. RIN andeuten, bleibt “Eden” dann doch nicht.

Doch die flirrenden, definitiv auch radiotauglichen Beats irgendwo zwischen Trap und 90s Trance öffnen den Raum für eine neue Seite von Tua. Eine, die mit der melodischen Lässigkeit von Cro mehr gemein hat, als man sich hätte vorstellen können.

Aber im Paradies gibt es dann doch Risse, wie schon “So Gut Es Geht” unterschwellig feststellt: “Ich leb’ so gut es geht, losgelöst von der Realität”. Aber die kommt dann doch irgendwann an die Tür – und so gibt es auf “Eden” auch Platz für die schwierigeren Themen.

Zum Beispiel um den eigenen Stolz (“Herr Aber Aber”) oder über missverstandene Verantwortung (“Mehr Sein” feat. Nura), was beides im neuen Sound dennoch im schicksten Flow funktioniert.

So ungewohnt diese Klänge für einen Tua sein mögen, so generisch wirken sie an einigen Stellen der Platte, gerade Songs wie “Südvorstadt” würden in den Playlists der Streaming-Dienste kaum auffallen. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, müssen Tua-Fans selbst entscheiden.

So zentral ist die Frage auf “Eden” aber gar nicht – denn dieser neue Ansatz sorgt für einige der stärksten Momente der gesamten Diskographie des Musikers.

So haben die flackernden Synthies des wunderbar orchestrierten “14.000 Tage” scheinbar ihr ganzes Dasein auf Tuas markantes Timbre gewartet. Und der Closer “Im Garten” ist ein nahezu epochales Finale einer sonst doch weniger nach großen Gesten schreienden Platte.

Fazit: Ganz so einfach und entspannt wie zu Beginn des Albums scheint es gerade jetzt doch nicht zu gehen. Doch versöhnlicher mit der eigenen Realität und Gegenwart umzugehen, wird nicht schaden.

Und vielleicht ist das doch näher am Symbolbild “Eden”, als wir uns oft im Alltag eingestehen.

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