Na, wer von euch mag Porridge ? Diesen aufgewärmten Haferbrei mit allerlei Möglichkeiten, Obst mit reinzupacken ? Porij ist ein Quartett aus Großbritannien, das eben jene Vielseitigkeit im Müslibecher ins Musikalische umsetzt.

Dabei machen Porij einen Ausflug durch die britische Clubszene der letzten 40 Jahre, irgendwo zwischen New Wave und trippigem Rave, was glücklicherweise nicht so schlotzig ist wie der Haferbrei.

Die Band hat trotz erst kurzem Bestehen bereits mit Größen wie Coldplay auf der Bühne gestanden und auch auf dem Glastonbury gespielt, was bei der britischen Musikpresse einem Ritterschlag gleichkommt. Derweil handelt es sich nur um vier Popmusikstudenten aus Manchester, die mit ihrem Debütalbum „Teething“ den Hype weiter füttern.

Die 11 Titel auf dem Longplayer präsentieren sich als homogene Dancefloorerfahrung zwischen sphärischen Elektrotrips wie „Marmite“, dem ravelastigen Hörgenuss „Unpredictable“ und dem mit New-Wave-Anleihen frohlockenden „Don’t Talk To Me“.

Und das sind nur die ersten drei Tracks, welche sich auf dem Album finden. Mit Scout Moore alias Egg am Mikrofon findet sich ein polarisierendes Element, das hochtönend schmeichelnd die elektronischen Klänge zu neuen Ohrwurmqualitäten führt.

Porij einzuordnen ist schwierig, irgendwo zwischen Anleihen an The xx und Goldfrapp finden sich auch House-Elemente wieder. Der Sound ist flächendeckend sphärisch dicht.

Der Livecharakter wird gewahrt, wenn sich Titel wie „Endlessly Waiting“ im sanften Drumsound wiegen, „My Only Love“ mit Drum-and-Base-Klängen zur emotionalen Ballade wird und „Ghost“ mit seinem Saitenspiel endlose Weiten und Strandnähe herbei phantasiert, wie es seit Chris Rea niemand mehr geschafft hat.

Man fühlt sich gut aufgehoben bei Porij, speziell wenn sich Eggs weiche Stimme auf Pianoklängen bettet und sich elektronische Klangwelten öffnen. So wie bei „Stranger“ oder dem futuristisch abgehobenen „Sweet Risk“, das sich mit fiebrigem Dub-Drums das turbulente Leben in den 20ern von der Seele tanzt.

Experimentierfreudig zentriert sich dynamisch „Gutter Punch“um Eggs Stimme, welches feinstoffliche Ohrwurmqualitäten aufweist und sich später turbulent zur Hymne entwickelt.

Überfrachtet tanzlastig pumpt „You Should Know Me“ die 90er Clubmomente zurück in die Blutbahn – mit einer Prise Soul und mechanisch pulsierendem Bassmoment.

Das lässt die Stroboskope freudig blitzen und die Pheromone tanzen, bevor „Slow Down“ diesen Tanz der Hormone in gemäßigtere Bahnen lenkt. Elegant schwoft sich Egg filigran um diesen finalen Track.

Das Quartett gibt sich keine Blöße und präsentiert auf „Teething“ alles andere als einen Soundbrei. Mit den besten Genrezutaten von Rave, New Wave, Elektropop, NuSoul und so manch anderem tanzbaren Ingredienzen vermengen die Briten ihren ganz eigenen Porij.

Ob das die Zukunft ist, mag noch nicht beantwortet sein, aber „Teething“ präsentiert schon mal die Essenz der Clubkultur der letzten Jahrzehnte.

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