Barry Adamsons smoothe Jazzinterpretation, die in David Lynchs „Lost Highway“ die Party bespielt, klingt bei aller Geschmeidigkeit distanziert und passt zum Plot, der im Film erzählt wird.
Abgründige Soundtracks um die Themen Mord, Schuld und Sühne sind ein wesentlicher, aber eben nur ein Teil der Karriere eines Künstlers, der in frühen Musikerjahren mit der Band Magazine in der Punkszene mitmischte, sich der legendären The Birthday Party anschloss, um später mit Nick Cave und dem Rest der Bad Seeds deren erste Alben einzuspielen.
Viel verband Barry Adamson mit der Musikerfamilie aus Down Under und deren Umfeld, tauchte er doch bei Produktionen von Anita Lane, Lydia Lunch und Mick Harvey auf.
Der coole Brite blieb mit seinen Eigenproduktionen stets eine Spur neben dem Mainstream, platzierte auf „Soul Murder“, „The Negro Inside Me“ oder „Oedipus Schmoedipus“ immer wieder kino-affine Song-Formate der Marke „The Man With The Golden Arm“.
Auf dem zehnten Album „Cut To Black“, einer akustischen Fortsetzung seiner mit „Up Above The City, Down Beneath The Stars“ in Buchform begonnenen Memoiren – war selbst KI vor seinen Arrangements nicht sicher, bleibt der 65-Jährige in der stimmigen Fusion aus Soul, Jazz, Hip-Hop, R&B und diversen weiteren Stilelementen auch mit Algorithmen-Support nicht nur im grandiosen Titelstück unzweifelhaft als Autor identifizierbar.
Der Vorbote „The Last Words Of Sam Cooke“ entpuppte sich als Funk-Monster, der bluesige Groove von „Demon Lover“ lässt den Geist von Elvis mit den Hüften schwingen.
„Manhattan Satin“ lädt zur Fahrt durch die sündige Leichtlebigkeit der Clubnacht, um bei Sonnenaufgang per „These Would Be Blues“ direkt zur vom Kirchenchor begleiteten Beichte überzugehen.
„Please Don’t Call On Me“ wird von Bläsern um Südstaaten-Ecken gedrückt, salutiert der Protagonist mit „One Last Midnight“ Bob Dylan, zelebriert mit „Was It A Dream?“ visionären Chamber-Pop und lässt die Platte mit „Waiting For The End Of Time“ als emotionales Finale um den Freitod eines Freundes ausklingen.
„Es Ist kein Gospel, kein Soul, kein Blues, kein Rock’n’Roll. Es ist alles davon – und das aus gutem Grund“ so Barry Adamsons zu „Cut To Black“. Wovon man sich unbedingt überzeugen sollte.