Heute erscheint „Shark Shark“, John Cales zweite Singleauskopplung aus seinem neuen Album „POPtical Illusion“, das am 14. Juni erscheint.
Manche Menschen scheinen nicht zu altern: Tom Cruise, Hale Berry, Keanu Reeves oder Jennifer Lopez. John Cale gehört nicht zu diesen. Man sieht ihm an, dass The Velvet Underground bereits 1965 gegründet wurden, die bekannteste aller unbekannten Bands, deren Einfluss immer noch unterschätzt wird.
Damals war der Artrocker 22 Jahre alt und hatte klassische Bratsche und Piano studiert. 1968 stieg er wieder aus und produzierte lieber andere Musiker*innen wie Patti Smith, Nico, The Stooges, Element Of Crime oder Happy Mondays.
Jetzt, mit 82 gelebten Jahren, in denen er „alle Drogen, die in den USA erhältlich waren“ versucht hat, erlebt John Cale seinen vielleicht dritten oder vierten Frühling. Vor etwas mehr als einem Jahr erschien sein Album „Mercy“ und ach, wie sich die Kritiker*innen freuten über jeden Song.
Im MusikBlog hieß es: „Die 12 umfänglichen Kapitel von ‚Mercy‘ sind bis ins Detail ausgelotete Kunstwerke, in denen avantgardistische Elektronik, orchestrale Passagen, filigrane Harmonien und tonale Bruchkanten betörende Klangbilder ergeben.“
Jetzt warten wir schon auf das nächste Album „POPtical Illusion“. Die erste Single „How We See the Light“ machte Hoffnung. Es dürfte sich mit um den tröstlichsten und zärtlichsten Song in Cales Werk handeln.
Anders die neue Single „Shark Shark“: Hier ging es Cale spürbar hauptsächlich darum, Spaß zu haben. „Manchmal schreibt man einen Song einfach aus einer Laune heraus“, erklärt er. „Wenn einem die reale Welt zu sehr zusetzt, lenkt man sich am besten mit etwas ab, das einem ein Grinsen ins Gesicht zaubert.“
So hört sich die neue Single auch an. Es rumpelt und stampft wie in einer Fabrik, die Drum-Maschine hält den Druck jede Sekunde, John Cales Stimme singt und redet und ertönt aus dem Radio, bis ein krächzendes Rockgitarrensolo in das wohlverdiente anarchische Finale leitet.
Hoffentlich bleibt uns John Cale noch länger erhalten. Es tut gut, zu sehen, dass nicht alle alten weißen Männer über die Gegenwart jammern und wimmern, dass damals – 1965 in New York, Jimmi Hendrix und Janis Joplin, ja das war noch was – alles besser war.