Es war einmal in einer weit entfernten Galaxie… Da flirrte ein Steppenläufer quer durch den Bildschirm. Irgendwo in dieser mysteriösen Szenerie spielt sich das Kopfkino ab, wenn die Hermanos Gutiérrez mit ihrer neuen Platte „Sonido Cósmico“ auftreten. Ein Album mit einer unvergleichlichen Geschichte – und einem ganz eigenwilligen Erlebnis.

Auch mit diesem Album ist es noch schier unglaublich, dass Alejandro und Estevan Gutiérrez nicht etwa mit der Prärie im Rücken schon als junge Buben den Italo-Western-Vibe eingeatmet haben – sondern in der behaglichen Schweiz aufgewachsen sind. Denn auch „Sonido Cósmico“ hat wieder das Zeug, ein echtes Western-Meisterwerk zu untermalen.

Dass die Gebrüder diesem Genre dabei jedoch einen ganz eigenen Charakter verleihen, spüren selbst Non-Instrumental-Fans schnell: Mit 45 Millionen Streams für den bislang erfolgreichsten Song und sogar einem Coachella-Auftritt vor begeistertem Publikum ist das Duo längst zum Export-Hit geworden.

Verständlich, wie auch „Sonido Cósmico“ wieder unterstreicht: Wie eine rein instrumentale Musik derart viele Emotionen ausstrahlen kann, ist immer wieder faszinierend. Dafür braucht es die epischen Streicher im Titeltrack noch nicht mal, auch wenn dieser mit seiner schier herzzerreißenden Wehmut einer der großen Highlights der Platte ist.

Doch auch so bietet das Album, das den Kosmos im Kopf, aber die Prärie im Herzen trägt, wieder ein Erlebnis, das man nur schwer in Worte fassen kann.

Mal steht eine klare Gitarrenmelodie im Raum, die in ihrer simplen Schönheit Tränen hervorrufen kann („Low Sun“), mal ist es doch der durch viele Filter hindurch dringende Rhythmus, dem man nicht entgehen kann („Barrio Hustle“).

Dass selbst The-Black-Keys-Frontmann Dan Auerbach großer Fan der beiden ist und sie gemeinsam unter anderem das Stück „Tres Hermanos“ (Drei Brüder) für das letzte Album von 2022 aufnahmen, wirkt bei dieser opulenten Einfachheit nur logisch.

Weniger logisch ist dafür, warum bis heute noch immer kein namhafter Regisseur den Film zu diesem Sound geschrieben hat. Bis dahin lässt sich mit der warmen Atmosphäre aber auch bestens tagträumen.

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