John Grant hat im Hier und Jetzt nicht viel zu lachen: “Es fühlt sich für mich an, als befände sich die USA im freien Fall”, äußert sich der besorgte Musiker über den aktuellen Zustand seiner Heimat.

“Der “Boy from Michigan” macht dafür vor allem die Politik verantwortlich. Um seine Wut, seine Traurigkeit und seine Hoffnung auf Besserung zu kanalisieren, nutzt John Grant nur allzu gerne die Musik als Ventil.So auch auf seinem neuen Album “The Art Of The Lie”.

Dieses pumpt im Frühsommer des Jahres 2024 zunächst mit knautschigen Club-Vibes durch die Boxen – erfrischende Sounds, die die Hörer*innen sofort zum Tanzen einladen (“All That School For Nothing”).

Nur wenige Minuten später allerdings könnte der Kontrast kaum größer sein. Ein groovendes Drum-Mantra übernimmt das Kommando. Im Vordergrund experimentiert der Protagonist verträumt mit atmosphärischen Klängen aus der Maschine (“Marbles”).

Das Blubbern erreicht seinen Höhepunkt mit dem Eintritt des Erzeugers (“Father”). Was für eine Wandlung.

Das etwas monoton wabernde “Mother And Son” ist über sieben Minuten lang. Es ist nicht der einzige Song, der die Single-Timeline komplett außer Acht lässt:

Auch das Elektro-Pop-Feuerwerk (“Meek AF), das zwischen Klang-Stillleben und großem Dynamik-Drama pendelnde “Daddy” und die liebliche Adult-Pop-Nummer “The Child Catcher” kommen nach sechs Minuten Laufzeit erst so richtig auf Touren.

John Grant befeuert seine tragisch-komischen und wütenden Gedanken mit Sounds, die sich fernab des Mainstreams wahlweise in elegantem Funk (“It’s A Bitch”) oder stimmungsvollen Klangexperimenten entladen (“Zeitgeist”).

Das ist sicherlich nichts für die Masse. Aber wer auf atmosphärische Elektrospielereien und knackige Groove-Ausflüge steht, der klatscht hier definitiv laut Beifall.

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