Joe Goddard rief – und sie kamen alle: Obwohl das neueste Projekt des Frontmanns von Hot Chip als Soloalbum deklariert ist, dürfte kaum etwas an „Harmonics“ in irgendeiner Weise allein vom Sänger gemacht sein.

Die Liste der Kollaborateure ist lang und voller Namen, die Kenner nicht nur der britischen Elektroszene erfreuen dürfte. Zunächst wären da Goddards Bandkollegen Alexis Taylor und Al Doyle, dann noch Eno Williams von Ibibio Sound Machine.

Der britische Rapper Oranje, Ex-Wild-Beasts-Frontmann Hayden Thorpe, Tom McFarland von Jungle, die Sängerinnen Fiorious und Barrie aus New York, der guineische Sänger Falle Nioke und viele weitere Acts sind auf „Harmonics“ zu hören und rühren alle in irgendeiner Art und Weise mit.

Dass viele Köche den Brei verderben sollen, hält Goddard für ein Gerücht und präsentiert ein reichhaltiges Genre-Buffet zwischen Indie, Electronica, Hip-Hop, House und Pop, dessen einziger roter Faden ist, dass es keinen roten Faden gibt.

Jeder der 14 Tracks ist ein eigenes kleines Biotop für sich, in dem einzigartige und wundersame Dinge geschehen – sei es der tanzbare, aber doch schwelgerische Pop in der Single „Moments Die“, der weltoffene und liebevoll-kitschige Eurodance von „New World (Flow)“ oder der sehr britisch einschlagende Boom-Bap-Track „When Love’s Out Of Fashion“.

So verschieden die Tracks doch auch sind: Sie alle vereint das inhärent Gefühlvolle, das stets die menschliche Wärme der Protagonist*innen ins Scheinwerferlicht rückt.

Goddard lässt in keinem Moment Beliebigkeit zu und schafft es, trotz der beeindruckenden Vielseitigkeit absolutes Chaos zu vermeiden. Ob es nun um EDM, um schillernden Dance-Pop, um Afro-Beats oder UK-Rap geht: „Harmonics“ geht es – ganz seinem Titel nach – um Harmonie, im Großen wie im Kleinen.

Für Goddard bedeutet das keinesfalls Gleichmachung und Einheitsbrei. Es ist eher die spirituelle Ausgeglichenheit, die in jedem Track zu spüren ist und für ein warmes Gefühl im Bauch sorgt.

Dass der Londoner dies mit allen seinen Gästen gleichermaßen erreicht hat, ist beachtlich. Dass die melodischen Songs darüber hinaus auch noch eine Wonne zum Zuhören sind, macht das Erlebnis namens „Harmonics“ natürlich umso besser.

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