Malice K ist ein Chamäleon. Oder sollte man ihn lieber direkt als Gestaltenwandler bezeichnen? Denn was der Wahl-New-Yorker auf seinem Debütalbum „Avanti“ alles zusammenpackt, ist vielfältiger als die verschiedenen Stufen des Farbspektrums.

Schreilastiger Indie-Rock mit jeder Menge Grunge-Anleihen trifft auf streicherlastige Singer/Songwriter-Balladen. Das ist auf jeden Fall abwechslungsreich, teilweise aber auch ein bisschen anstrengend.

Es geht los mit einem Schrei. Passt ja auch zum Titel des Openers „Halloween“. Allerdings wird Malice K nicht von irgendwelchen Zombies, Vampiren oder sonstigem Grusel heimgesucht, sondern vielmehr von seinen eigenen Dämonen ganz ohne konkrete Gestalt. Immer wieder geht es auf „Avanti“ um Sucht, Entzug und die vielen anderen Probleme, die damit einhergehen.

Gitarre, Bass und Schlagzeug lassen schon in den ersten Sekunden Grunge-Vibes wachwerden, die von Malice Ks schiefem Gesang im Chorus unterstrichen werden. Er schreit sich die Seele aus dem Leib und es ist offensichtlich, dass es hier keine Rolle spielt, in welcher Tonlage das passiert. Die Botschaft dahinter macht Sinn, musikalisch hätte es auch eine Prise weniger sein dürfen.

Nach drei Minuten ist der Halloween-Spuk vorbei und bei den darauffolgenden Songs fällt es einem schwer zu glauben, dass hier derselbe Künstler am Werk ist:

„Hold Me Up“ ist verträumter Indie-Pop, bei dem Malice K jegliche Schreimanieren abgelegt hat. „Songs For My Baby“ ist eine Ballade, bei der er sich alleine auf seine Akustik-Gitarre und Stimme verlässt.

Wenn man mit hochgegriffenen Vergleichen nicht geizen will, dann erinnern die ersten Sekunden von „The Old House“ mit den Harmonien, Streichern und den langgezogenen „Oh“-Hintergrundchören an die Beatles. Im Refrain hingegen hält eine zu große Portion Kitsch Einzug, als dass sich diese These verteidigen ließe.

Aber wenn wir schon mal bei legendären Inspirationen sind, lässt sich auf „Avanti“ noch eine finden. Stichwort: Grunge. Und wer ist bis heute der Messias dieses Genres? Kurt Cobain. Bei „Concrete Angel“ schafft Malice K es mit seinem Krächzen tatsächlich, Erinnerungen an das legendäre Unplugged-Konzert wach werden zu lassen.

Auch wenn die Abwechslung auf „Avanti“ für Spannung sorgt, weil man nie weiß, was hinter dem nächsten Song lauert, würde man sich wünschen, dass Malice K in Zukunft einen deutlicheren, roten Faden findet.

Aber hey, gerade bei einem Debütalbum darf man natürlich auch einfach mal wild drauflos probieren.

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