Wenn es einen Wettbewerb gäbe, wer die meisten Menschen auf der Bühne versammelt, würde definitiv Peter Fox gewinnen. Man weiß gar nicht, wo man hinschauen soll, weil so viele Leute gleichzeitig ihre Körperteile in alle Himmelsrichtungen schütteln.

An zwei Abenden hintereinander veranstaltet der Berliner in der ausverkauften Lanxess Arena eine riesengroße Tanzparty und sorgt mit dieser energiereichen Show für beste Unterhaltung.

Und obwohl der Beginn des Konzerts ganz im Zeichen des aktuellen Albums steht, dessen Titel „Love Songs“ in großen, leuchtenden Lettern die Empore verschönert, auf denen die Tänzer*innen ihre Hüften schwingen, dürfen die Klassiker natürlich nicht fehlen: „Wer hat Bock auf ein paar alte Songs?“ Die Antwort ist eindeutig. Alle.

Nach „Kopf verloren“, „Lok auf 2 Beinen“ und schönen Grüßen aus Berlin in Form von „Schwarz zu blau“, gehen auch noch an jemand anderen ein paar Grußworte raus. Die Rede ist natürlich von Seeed, den Wegbereitern und Königen des deutschen Reggaes.

„Augenbling“ bleibt nicht der einzige Ausflug in Foxs Hauptprojekt. Obwohl – kann man das eigentlich noch so sagen? Wenn man zweimal hintereinander die Lanxess Arena ausverkauft, geht es viel größer eigentlich nicht mehr.

Das weiß auch Peter Fox. „Ich fühle mich ein bisschen wie Gott hier. Ist ja klar, dass das was mit einem macht, in so einer Arena zu spielen.“ Von Größenwahn keine Spur.

Das merkt man auch daran, dass er seinen Mitstreiter*innen auf der Bühne jede Menge Platz einräumt. Immer wieder positioniert sich Fox selbst am Rand, während das Spotlight auf die Tänzer*innen oder die Musiker*innen fällt. Wie zum Beispiel auf den Gitarristen, der „Toscana Fanboys“ mit seinem Latino-Gitarren-Solo eine Prise Santana verleiht.

Oder eben immer wieder die vielen Tänzer*innen. Gegen Mitte der Show spaziert Fox mit Bensh, der nicht nur als Vorband seiner Rolle als Support gerecht wird, sondern auch Fox während des gesamten Konzerts am Gesang unterstützt und ergänzt, in die erste Reihe.

„Wir haben noch ein bisschen Platz auf der Bühne. Wer hat Bock?“ Hunderte von Händen schnellen in die Höhe und ein viele Glückliche dürfen den Rest der Show am Bühnenrand tanzend verbringen.

Den Song „Gegengift“ nutzt Fox als Anlass für eines der wenigen, kurzen Statements an diesem Abend: „Die erste Welt ist in Aufruhr. Es ist nicht mehr so gemütlich und die Leute fangen an, sich gegenseitig an den Karren zu spucken. Hört auf mit diesen negativen Kommentaren und dem Meckern! Lasst uns aufeinander aufpassen. Wir müssen nicht einer Meinung sein, aber bleibt positiv.“

Heute Abend gibt es nur eine Sache, über die man meckern könnte und das betrifft die Instrumentierung. Gerade bei Songs wie „Lass sie gehen“ vermisst man eine Instrumentengruppe schmerzlich: die Bläser. Ganz nachvollziehen kann man die Entscheidung auf deren Verzicht nicht. Sie wären das Sahnehäubchen auf der druckvollen Performance der restlichen Band gewesen.

Das große Finale spart sich Peter Fox für die Zugabe. Denn natürlich ist nach „Zukunft pink“ trotz eindrucksvoller A-Capella-Performance im Wechselgesang mit dem Publikum noch nicht Schluss.

Bei „Alles neu“ wackeln dank der Tanzwut der Kölner*innen sogar die Tribünen und Foxs kleine Textänderung zu „Ich seh‘ besser aus als Scholz“ sorgt für einige herzhafte Lacher.

Den Cooldown, für den der Sänger sich lässig an den Bühnenrand setzt, liefert „Haus am See“. Mit einer jazzigen Pianoversion dieses Songs, deren Botschaft Peter Fox mittlerweile nicht mehr unterschreiben würde, denn laut seiner Aussage ist mittlerweile der Weg das Ziel und nicht mehr besagte Immobilie im Grünen, entlässt er die Kölner in die Nacht.

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