Mit ihrem zweiten Album „Mirror Starts Moving Without Me“ zeigt Mia Berrin, die kreative Kraft hinter Pom Pom Squad, eine beeindruckende persönliche und musikalische Entwicklung. Während sie in ihrem Debütalbum „Death Of A Cheerleader“ (2021) noch mit einem rebellischen Cheerleader-Image und ordentlich punkigem Charme auffiel, führt uns das neue Album in tiefere und düsterere Gefilde.
Die Songs mischen Grunge-Rock mit sanften Folk-Elementen und nachdenklichen Texten – eine Mischung, die Fans von Künstlerinnen wie Olivia Rodrigo sicher anspricht. Gemeinsam mit Co-Produzent Cody Fitzgerald und ihrer Band (Shelby Keller am Schlagzeug, Lauren Marquez am Bass und Alex Mercuri an der Gitarre) erschafft Pom Pom Squad einen rauen, lebendigen Sound, der sich wie ein roter Faden durch das Album zieht.
Der Auftakt des Albums, der energiegeladene Track „Downhill,“ zieht uns direkt in die schräge, ehrliche Welt von Pom Pom Squad. Der Song, der auch als Single veröffentlicht wurde, öffnet mit kräftigem Disco-Punk-Drive und einer experimentellen Klanglandschaft das Tor zu den inneren Kämpfen der Sängerin. Hier beschreibt Pom Pom Squad das Chaos und die Unsicherheit, die der plötzliche Erfolg ihres ersten Albums in ihr ausgelöst hat.
Einer der Highlights auf Mirror Starts Moving Without Me ist „Street Fighter“. Hier zeigt Mia Berrin ihre nerdige, verspielte Seite und nimmt humorvoll die Erwartungen auf die Schippe, die andere an sie stellen. Dabei beweist sie, dass sie sich von Klischees und äußeren Ansprüchen nicht beeindrucken lässt – sie hat die Kontrolle über ihre künstlerische Identität und zeigt uns, dass sie keine Angst hat, mit diesen Rollen zu spielen.
Zwei weitere Tracks, „Villain“ und die Single „Spinning„, fangen Berrins innere Konflikte und ihren Umgang mit dem plötzlichen Ruhm ein. In „Villain“ verstärkt eine Produktion à la Billie Eilish das Gefühl von Bedrohung und Unruhe, während das eingängige „Spinning“ die emotionale Zerrissenheit beschreibt, die nach dem Durchbruch von Pom Pom Squad entstand. Besonders „Spinning“ bleibt dabei noch lange im Ohr und ist ein starkes Beispiel dafür, wie Berrin ihre Gefühle in treibende, mitreißende Musik übersetzt.
Auch ruhigere Momente gibt es auf dem Album. Songs wie „Montauk“ und „Doll Song“ bringen eine träumerische, fast schon meditative Atmosphäre ins Spiel. Vor allem „Montauk“ mit seiner reduzierten Instrumentierung wirkt wie ein emotionaler Ruhepol zwischen den intensiven Tracks und offenbart Mia Berrins wachsende lyrische Tiefe. Hier lässt sie ihre innere Welt besonders nah an uns heran und zeigt, dass sie auch die leisen Töne beherrscht.
Mit einer Laufzeit von nur 28 Minuten ist das Album zwar relativ kurz, und ein paar zusätzliche Tracks hätten sicher nicht geschadet. Auch das letzte Stück „The Tower“ hätte etwas kraftvoller ausfallen können.
Insgesamt ist „Mirror Starts Moving Without Me“ dennoch ein starkes, ehrliches Werk, das Pom Pom Squads künstlerische und persönliche Entwicklung eindrucksvoll widerspiegelt. Ihre Auseinandersetzung mit Identität, Selbstbild und inneren Konflikten schafft eine Verbindung zu ihren Hörer*innen, die weit über die Musik hinausgeht.
Man spürt förmlich, wie sich Pom Pom Squad hier selbst erforscht und ihre Emotionen offenlegt – eine mutige, nachdenkliche und dennoch kraftvolle Reise, die neugierig auf ihre Zukunft macht.