Somersby ist nicht nur als erfrischender Cider bekannt, in unserem Nachbarland Österreich hat Singer/Songwriter Robert Feitzinger daraus ein fünfköpfiges Bandprojekt wachsen lassen. Die Salzburger Musiker*innen legen mit „Moments“ die erste EP vor, die aus melodischen Akustiksongs und Powerballaden besteht.
Diese behandeln die klassischen Beziehungsproblematiken und wohl auch so manche Themen, mit denen man sich beschäftigt, wenn man mittleren Alters ist.
Auffällig ist die tiefgreifende, englischsprachige Textlastigkeit der Songs, die von Feitzingers sehr angenehmer Stimme getragen werden. Der eröffnende Titeltrack „Moments“ und die folgende, zaghafte Ballade „In The End“ stimmen wunderbar auf die nachfolgenden Titel ein.
„Writing A Song“ lässt zwar mal kurz den Bluesrocker raus, baut aber auf das Wortgewandtheitsprinzip und lässt Feitzinger ein paar abgedroschene Songwriterphrasen zum Besten geben. Schade, denn der Song verfügt über eine schöne Dynamik mit tollem Chorus und man stellt sich unweigerlich die Frage, ob der Titel in der Muttersprache nicht mehr Wirkung entfalten hätten können?
Wesentlich tiefsinniger beweist „Oh Brother“ in der Pianoversion die Emotionalität, die man mit ein paar Tastenklängen anschlagen kann. „You just ripped my world apart“ klagt Feitzinger und übermittelt diese Pein auch akustisch wahrnehmbar.
„Shine“ setzt sich mit der Schönheit, aber auch Vergänglichkeit einer Beziehung auseinander, setzt dabei aufs klassische Gitarren-Piano-Duett und lässt sich gesanglich begleiten.
Die „What-if“ Thematik verfolgt Feitzinger anscheinend schon länger, denn auch „Girl Next Door“ beschäftigt sich mit der Tagträumerei, was denn wäre, wenn… Ja, was wohl? Wenn denn dieses Nachbarmädchen in seinen Armen liegen würde. Das wirkt derart inspirierend, dass Robert nicht nur „a thousand Miles“ für sie gehen würde, auch wächst der Titel zu einer ausgewachsenen Indiepowerballade an.
„No More Tears“ lässt schon im Titel keine Fragen mehr offen. Sängerin Lana Lam begleitet mit kraftvollem Organ Feitzingers Trennungsbewältigung. Neben ihr schickt sich auch das Piano und die Percussion an, dem Song instrumental beizustehen, bevor er gen Ende noch den Bruch zu einer starken Powerballade macht, die von Lams stimmlicher Kraft gestützt wirkt.
Auf sieben Titeln zeigen uns Somersby, wie man modernen Singer/Songwriter-Sound heutzutage präsentiert. Ob als akustisches Set, Pianoballade oder dem Rock zugewandt, Somersby können das.
Obwohl sehr textlastig, fehlt manches Mal der Tiefgang, so dass man sich als Hörer*in durchaus selbst die „What If“-Frage stellt. Was wäre, wenn Feitzinger und seine Band mit deutschen Texten musizieren würden?