Tribute-Alben sind ein gängiges Format, reicht doch meistens der Gesamtkatalog verdienter Stars gleich für mehrere Ausgaben. Dass eines Künstlers gedacht wird, der nur ein einziges Album veröffentlicht hat, kommt schon seltener vor, mit Jackson C. Frank wird ein solcher auf „Golden Mirrors (The Uncovered Series Vol. 1)“ gewürdigt.
Mit u.a. Laura Marling und Mark Lanegan hatte der Musiker Jackson C. Frank bereits eine illustre Reihe von Verehrer*innen, Amanda Acevedo und Mick Harvey, denen nach ihrem ersten gemeinsamen Longplayer anzuhören war, dass sie sich nicht zum letzten Mal im Studio treffen würden, machen mit ihm den Auftakt zu einer Reihe weiterer mit Adaptionen von Werken gemeinschaftlich geschätzter Kolleg*innen.
„Milk & Honey“ wurde schon auf „Phantasmagoria In Blue“ in Szene gesetzt, dato folgen 11 weitere Songs des Amerikaners, der seine große Zeit in den 1960er Jahren hatte, die vom australischen Multiinstrumentalisten Mick Harvey – der erst im vergangene Jahr mit „Five Ways To Say Goodbye“ beeindruckte – und der mexikanischen Sängerin Amanda Acevedo ein atmosphärisches Update erhielten.
Im Studio des ehemaligen Bad-Seeds-Direktors in North Melbourne entwuchsen die Stücke ihren akustischen Vorlagen, bekamen voluminösere Instrumentierungen, die den Reiz der Originale weiter vertiefen.
Mit dem Titeltrack startet ein emotionalen Roadtrip durch die Mick-Harvey-Soundwelt, fusioniert sein Gitarrenspiel mit Amanda Acevedos Stimme zu einem sinnlichen Klangbild.
Ein raunender Background verleiht „My Name Is Carnival“ einen dramatischen Unterton, wohnt „The Night Of The Blues“ etwas vom „Henry’s-Dream“-Konzept inne, wie „Cover Me With Roses“ an das Stimmungsbild von Lee Hazelwood/Nancy Sinatra-Produktionen erinnert.
Die Saiten klagen auf der von Alain Johannes in Los Angeles, Spanien und Chile abgemischten Platte für „The Visit“, schimmert „Marcy`s Song““ durch einen düsteren Vorhang der Anklage, dem der verspielte Indie-Folk von „Have You See The Unicorns“ leichtfüßig gegenübersteht.
Neben der Fortsetzung ihrer Cover-Serie hat das produktive Duo für 2026 ein weiteres Album mit eigenen Material geplant – von solch intensiver Musik kann es aber auch nie genug geben.